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Set Loose

Am 8. März wird jährlich der internationale Frauentag begangen. An diesem machen Menschen weltweit darauf aufmerksam, dass immer noch keine vollständige Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen existiert. Nicht nur mit ihrem Bandnamen stellen March einen direkten zeitlichen Bezug dazu her, sondern als Vertreter eines intersektionalen Feminismus schreiben sie sich auch die Geschlechtergerechtigkeit auf die Fahnen. Dabei bleibt es auf „Set Loose“ (Uncle M Music) aber nicht.

Das aus zwei Frauen und zwei Männern bestehende Quartett drückt seine allgemeine Unzufriedenheit über die Gesellschaft aus und versucht die Welt ein bisschen besser zu machen. Denn für sie gibt es viele Punkte, die verändert werden müssen. So rechnet „Start Again“ mit der Arbeitswelt und dem jede Pore der Gesellschaft durchdringenden Leistungsdruck ab, während sich „Born A Snake“ gegen alle Menschen, die Andere ohne Schuld- und Schamgefühle ausnutzen, wendet. In „Reapers Delight“ werfen March schließlich einen bitter-ironischen Blick auf das Leben, indem sie es mit einer Geisterbahn vergleichen. Beide wollen Spaß machen und sind vollgepackt mit Schrecken. Sie besitzen jedoch einen gravierenden Unterschied: Aus der Geisterbahn kann man lebend herauskommen, aus dem Leben jedoch nicht, wie Sängerin Fleur van Zuilen herausstellt.

Musikalisch bewegt sich die belgisch-niederländische Gruppe im Punk ’n’ Roll, bei dem die großen skandinavischen Vorreiter dieses Musikstils wie Turbonegro, The Hellacopters oder die Backyard Babies deutlich erkennbar sind. Aber auch moderne Punkrock-Einflüsse von Bands wie Not On Tour, Munice Girls oder Mobina Galore schimmern hervor. March setzen konstant auf druckvolle Gitarren- sowie Bassarbeit und beweisen des Öfteren Gespür für Melodien oder Eingängigkeit, ohne jedoch große Abwechslung zu bieten.

Dass ausgerechnet der bei der politischen Ausrichtung der Band vielsagende Songtitel „She’s a hurricane“ der ruhigste Song des Albums ist, mag zunächst verwundern. Allerdings bricht auch dieser im letzten Drittel los und entfaltet die Wirkung eines kleinen Wirbelsturms, wodurch er musikalisch einer der spannendsten Tracks des Albums ist. Beachtenswert ist darüber hinaus die raue Stimme von Sängerin Fleur. Diese sorgt in Kombination mit dem immer wieder auftretenden cleaneren Backgroundgesang dafür, dass ein Wiedererkennungseffekt entsteht und die Band nicht in die Beliebigkeit abdriftet.

Mit ihrem Zweitwerk präsentieren March ein gelungenes Album, auf dem sie sich sowohl musikalisch als auch inhaltlich klar positionieren. „Set Loose“ dürfte besonders Fans von rauem Punk ’n’ Roll und Punkrock erfreuen.

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