Casualties Of Cool

Mit Casualties Of Cool stellt der kanadische Metalspezialist Devin Townsend mal wieder ein neues Projekt vor und überrascht damit wohl alle, die sich nicht näher mit dem Schaffen des Multiinstrumentalisten beschäftigt haben und von Devin Townsend nur epischen Bombastmetal im Stil seiner letzten Alben erwarten. Wer jedoch Platten wie „Ki“ oder „Ghost“ des Devin Townsend Project kennt, wird nicht vollkommen überrascht sein, dass der Meister nunmehr Ambient und sogar Alternative Country präsentiert. Der Kanadier spielt Americana und Folk.

Fans wissen, dass das selbstbetitelte Debütalbum von Casualties Of Cool, wie Townsend sein gemeinsam mit der kanadischen Sängerin Ché Aimee Dorval gegründetes Musikprojekt nennt, schon 2014 auf den Markt gekommen ist. Jetzt hat das Label InsideOutMusic das seinerzeit über Crowdfunding finanzierte Album neu aufgelegt und eine Bonsudisc sowie eine DVD mit der Aufzeichnung einer vollständigen Live-Show beigefügt.

Zwischendurch überlässt Townsend immer wieder das Mikrofon seiner Partnerin Ché Aimee Dorval, die mit ihrer weichen Stimme viel zur chilligen Atmosphäre vieler Songs beiträgt. Relaxte Slidegitarren, Experimente mit Samples, eingestreute Geräuscheffekte, all das ergibt einen faszinierenden Mix, der aber nicht immer stimmig ist. Oft bleibt die Frage: Was möchte Devin Townsend mit diesem Album sagen? Welche Zielgruppe möchte er ansprechen? Casualties Of Cool lassen sich in keine Schublade stecken. Das Album beginnt unerwartet countrylastig, driftet zwischendurch in Ambient- und Elektrobereiche ab, streift Jazz und Pop, so dass der Kreis der Hörer recht eingeschränkt sein dürfte. Für Countryfans zu wenig richtige Songs, für Metalheads zu wenig (nämlich gar keine) verzerrten Gitarren. Wer aber offen für die Verschmelzung von Americana mit Ambient ist, wer Johnny Cash und seine American-Recordings mochte und gleichzeitig auch nichts gegen sphärische Elektro-Spielereien einzuwenden hat, dürfte mit Casualties Of Cool gut bedient werden. Alle anderen hören lieber erst einmal rein.

Michael

Michael kam über die Konzertfotografie zu Whiskey-Soda und verbindet das Bildermachen gerne mit Konzertberichten und CD-Rezensionen. Als Chefredakteur für den Bereich Bluesrock mag er aber auch viele aus dem Blues entsprungene Genres wie diverse Metal-Spielarten. Daneben landen gerne Progressive- und Classic Rock und Americana auf seinem Drehteller, bevorzugt auf klassischem Vinyl. Wenn dann noch Zeit bleibt, findet ihr Michael bevorzugt im (Heim)Kino oder natürlich irgendwo da draußen zum Fotografieren. 

Tags:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert