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BIG BIG TRAIN gehen auf Bildungsreise

Na, da bin ich ja froh, alle Jeremy-Clarkson-Witze schon beim Review des aktuellen Albums der UK-Progger Grand Tour abgearbeitet zu haben. Denn auch das neue Album der aktuell feinsten traditionellen Progressive-Rock-Band Big Big Train trägt ebenfalls den Titel „Grand Tour“.

Das Album – das erste ohne Gründungsmitglied Andy Poole – erscheint am 17.Mai 2019 und hat mit den Eskapaden des ehemaligen Top-Gear-Trios – vermuten wir zumindest! – nur wenig zu tun. Die „Grand Tour“ oder „Kontinentaltour“ war im 17. und 18. Jahrhundert eine Art Bildungsreise, die für reiche Gebildete als Abschluss ihrer Ausbildung galt und traditionell zu künstlerisch wichtigen europäischen Städten, Denkmälern und Bauwerken führte. Ziel dessen war, eine Art weltmännische Erfahrung zu sammeln, den eigenen Horizont zu erweitern, Kontakte zu anderen Gelehrten herzustellen – und auch in, ähem, erotischen Dingen Einblick in die Sitten anderer Länder zu erlangen. Als Erfinder der „Grand Tour“ wird Großbritannien gesehen, aber auch Hans Christian Anderssen, Johann Wolfgang von Goethe und Hector Berlioz absolvierten die Grand Tour, die starken Einfluss auf ihr Schaffen nahm.

Das Albumartwork hat einmal mehr Sarah Ewing gestaltet:

Beschäftigten sich Big Big Train in den letzten Jahren vornehmlich mit der Geschichte, der Landschaft und der Sagenwelt von Großbritannien, bezeichnen sie „Grand Tour“ diesmal als „epische Reise über Land und See und durch Zeit und Raum“. Thematisch bewegen sich Big Big Train von ihren lyrischen Geschichtsstunden also nicht allzuweit weg – aber eben wie die Absloventen der „Grand Tour“ aus Großbritannien heraus. Drummer Nick D’Virgilio geht etwas mehr ins Detail:

Es gibt Songs, die inspiriert sind vom Erbe des Genies der italienischen Renaissance, Leonardo Da Vinci, Songs, die vom Aufstieg und Fall Roms erzählen, von den Mosaiken von Ravenna und dem Schiffsbruch eines großen Dichters, verloren in einem Sturm an der italienischen Küste. Ganz nebenbei wird auch noch die Geschichte der großartigsten Reise der Menschheit erzählt.

Nick D’Virgilio

„Grand Tour“ feiert die menschlichen Erfahrungen, die Wissenschaft und die Kunst und das, was es ausmacht zu leben.

David Longdon

Das amüsante am Albumtitel ist, dass er sich auch problemlos auf Big Big Train anwenden lässt. Denn die lange Jahre nur im Studio existierende Band geht 2019 tatsächlich auf ihre erste richtige Tournee. Die findet vorerst nur im UK statt, für 2020 ist aber auch eine ausgiebige Europatour geplant. Auch das wird für die Band vermutlich, der neben Gründer/Bassist/Hauptsongwriter/Bandseele Gregory Spawton und Ausnahmesänger/Mulitiinstrumentalist David Longdon noch Nick D’Virgilio (dr., Spock’s Beard), Dave Gregory (gtr, ex-XTC), Rikard Sjoblöm (gtr, Gungfly, ex-Beardfish), Danny Manners (keyb) und Rachel Hall (violin) angehören, eine der „Grand Tour“ vergleichbare Bildungsreise und einen weiteren Reifeprozess darstellen. Wobei die erotischen Eskapaden bei Big Big Train eventuell eher eine kleinere Rolle spielen werden. Trotz David Longdons neuer sexy Barttracht.

Die Tracklist liest sich wie folgt:

Novum Organum (2.33)
Alive (4.31)
The Florentine (8.14)
Roman Stone (13.33)
Pantheon (6.08)
Theodora in Green and Gold (5.38)
Ariel (14.28)
Voyager (14.03)
Homesong (5.12)

Das Album kann bereits jetzt in verschiedenen Formaten, unter Anderem auf Vinyl und als Digipack-CD mit 52seitigem (!) Booklet bei der Band oder den norddeutschen Importspezialisten von Just For Kicks vorbestellt werden.

Foto: Michael Buch, https://www.bluecobalt-photography.com/

Newsquelle: Big Big Train Official Facebook, Just For Kicks

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