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Ball Park Music – Australien zu Gast in Leipzig

Es ist 22 Uhr in „der Ilse“, wie das kultige Tanzcafé von den Leipzigern genannt wird. Noch ist keine Spur von den fünf Australiern zu sehen. Einzelne junge Leute verteilen sich in den kellerartigen Räumen. Überall hört man englische Wortfetzen – man erahnt, dass die Band wohl vor allem ihre Landsleute angezogen hat.

Um 23 Uhr ist es so weit: Ball Park Music betreten die kleine Bühne. Tosender Applaus stürmt der Band schon jetzt entgegen. Rotes Scheinwerferlicht und Nebelschwaden umhüllen Sam, Jennifer, Paul, Dean und Daniel. Der Saal ist gerade so halb voll. Dafür toben und tanzen die vorderen Reihen umso mehr. Die vorrangig australischen Fans haben ihren Spaß. Lauthals wird gejubelt, als Sam ‚Everything is shit except my friendship with you‘ ankündigt. Da wird gebrüllt, mitgesungen und sich um den Hals gefallen. Ihr College-Image perfektionieren die fünf dabei auf der Bühne: Sam rückt seine Nerd-Brille wieder zurecht, die Jungs wippen mit ihren gesenkten Köpfen und Bassistin Jennifer kichert mit den Fans aus der ersten Reihe. Zusammen pusten sie eine Stunde lang das stickige Kellergewölbe durch und haben dabei sichtlich Spaß. Schaut man Ball Park Music aus der ruhigeren letzten Reihe zu, so werden Erinnerungen an amerikanische College-Filme wach.

Sie reihen einen Hit an den nächsten, jeder wird aus vollem Halse mitgesungen. Ob nun das lässige ‚Error Playin‘ oder Single ‚She Only Loves Me When I’m There‘, die ersten Reihen feiern jede Sekunde. Die Band hingegen versucht ganz verlegen auch ihre deutschen Fans zum Mitmachen zu bewegen. Gegen die Euphorie der Australier haben sie allerdings keine Chance. Ihre Lieblingssongs singen sie in den Songpausen einfach selbst. Sänger Sam, leicht genervt, scherzt mit einem Mädchen, sie könne gern den Job der Band übernehmen. Der Rest der Band lächelt mit der seligen Fangemeinde bis zum letzten Song.

Zwei Zugaben später bedankt sich die Band höflich beim Publikum und verschwindet. Die australischen Fans feiern weiter aufgekratzt und wischen sich den Schweiß aus dem Gesicht. Für den Rest bleibt die Erinnerung an ein durchaus amüsantes Konzerterlebnis. Und mal ehrlich, die tanzwütigen Australier haben mit ihrer geballten Power eines mit Sicherheit verhindert: dass der sich an sein Bier klammernde Rest der Band steif beim Abrocken zusieht und in den Songpausen verlegen an die Decke starrt.

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