ABREAKTION – Bornhatred

Während viele Spielarten des Metals erwachsen oder gar gekauft worden, ist Thrash Metal mit wenigen Ausnahmen und Verirrungen ein Teenager geblieben. Pubertär wird über den Satan sinniert, Bier und Party auf einen Altar gehoben, der nukleare Holocaust herauf beschworen, korrupte Politiker ans Kreuz genagelt und Umweltkatastrophen ins richtige Licht gerückt. Die Chilenen Abreaktion sind genau aus diesem Holz geschnitzt, wie ihre Debüt-EP „Bornhatred“ (Chaos Records) unmissverständlich deutlich macht.

Dass das Trio ganz genau weiß, was es tut, zeigen die Song-Längen: fünf mal steht die Vier vorne, nicht drei oder fünf, schon gar nicht zwei oder sechs. Alle Tracks sind in der Vier-Minuten-Schlagweite sedimentiert. Und trotzdem feiern Abreaktion die gesamte Artillerie des Teutonic Thrash Metals ab. Mit keifenden Vocals, scharfen Riffs, präzisen Drumming und Texten mit aktueller Relevanz, keinem satanischer Stuss machen die Chilenen ihr Statement.

Thrash That Head That Doesn’t Fuckin’ Bang

Erstaunlich ist wie souverän Abreaktion die großen Idole zitieren. Bei den vier eigenen Songs passt wirklich alles zusammen, in erster Linie das kompakte Songwriting. Das Gefühl, in einem Thrash Metal-Schleudergang mit all den guten Zutaten aus den 80ern geraten zu sein, ist Adrenalin-versprühend und beruhigend zugleich. Im Thrash Metal ist die Welt noch in Ordnung, weil sie eben nicht in Ordnung ist.

Mit einem sinisteren „Willkommnen im Schlachthaus“ – oim Original von Dark Angel – beenden Abreaktion ein knalliges Debüt. „Bornhatred“ ist genau die kernige Kost, die ein Thrasher täglich braucht. Insofern hoffen wir alle, das wir diese EP irgendwann in unsere Sammlung aufnehmen können oder sogar live um die Ohren gehauen bekommen.

Bewertung: 2

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