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Why Make Sense?

Wie heißt es doch so schön? Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht. Es gibt eben einfach Dinge, die gut sind, so wie sie sind. Das weiß man, das wird immer so sein und das muss nicht angezweifelt werden. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ein bisschen Risiko, ein wenig Neugier und ein befreiender Schritt nach vorne. Wie auch immer, die richtige Wahl zu treffen ist doch nicht immer leicht. Wahrscheinlich auch für Hot Chip. Denn die verschreiben sich klar der Bauernregel. Auf LP sechs tummeln sich feine elektronische Dancehits, die die Masse tanzen lassen. Musik, die die hippen Leute fröhlich macht. Erfolgsformel? Einfach bei dem weitermachen, das schon immer funktioniert hat.

Hot Chip erledigen nicht mehr, nicht weniger, nichts anderes. Mit ‚Why Make Sense?‘ beweisen sie, dass man auch nach fünfzehn Jahren noch so wie am Anfang klingen darf. Außer ihren normalen Produktionsprozess ein wenig umzustellen, sind sie keine Risiken eingegangen. Anstatt wie gewohnt am Computer zu basteln, spielten die Engländer mit ihrer Live-Drummerin Sarah Jones und dem Multiinstrumentalisten Rob Smoughton jeden Song im Studio ein. Dennoch klingt ‚Why Make Sense?‘ kaum anders als die fünf Vorgänger.

‚Why Make Sense?‘ ist durchaus ein vernünftiges Album. Die obligatorischen Tanzflächenfüller sind mit Steckenpferd ‚Huarache Lights‘ vertreten. Die DJ-Qualitäten zeigen sich spätestens bei ‚Need You Now‘, das mit atmosphärischen Beats und dem Stimmensample zwischen Alexis Taylors klagenden Gesang einen lockeren Underground Vibe bereithält. Hier und da gesellt sich zum Indie-Elektro Sound ein wenig R’n’B, woanders schiebt sich funky Motown dazwischen (‚Easy To Get‘). Viele Melodien entfalten sich unaufgeregt, ohne viel Schnickschnack. Und schon hat man den ganzen Zauber zusammen. Dennoch fehlen die großen Kracher, die richtigen Hymnen für den Dancefloor. Das Album schafft es einfach nicht, zu überraschen.

Es ist eben irgendwie verzwickt. Hot Chip haben mit Album Nummer sechs die Eingängigkeit erneut gepachtet und das Gewohnheitstier Mensch glücklich gemacht mit Tracks, die man genau so und nicht anders von ihnen erwartet hätte. An sich zählt das Album durchaus solide Tracks, Hot Chip sind nicht ohne Grund Meister ihres Werkes. Wer sich mal ein Wagnis gewünscht hätte, wird hier allerdings kaum zufrieden sein. Es schadet einem Bauern mit Sicherheit nicht mal ein anderes (Erfolgs-) Rezept auszuprobieren.

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