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Yoga Symphony No. 1

Normalerweise geht es an dieser Stelle um Plattenkritiken. Das ist leidenschaftlich, höchst streitbar, völlig subjektiv, euphorisch und auf jeden Fall immer eines: voller Liebe zur Musik. Doch plötzlich wird diese Grundidee von einer Platte erschüttert, die so völlig anders ist als alles andere. Die „Yoga Symphony No. 1“ (L.O.V.E.) von LaBrassBanda. 60 Minuten Instrumentalklänge mit dem Ziel, größtmögliche Entspannung zu erlangen. Während sich zuerst noch ein irritiert-ablehnendes Gefühl einschleicht, siegt schließlich doch die Neugier. Wenn die aktuelle Lage nämlich für eines gut ist, dann doch sich auf Neues einzulassen und nicht nur an der Reduzierung auf Bekanntes festzuhalten.

Während man sonst von der Bläsertruppe eher wild-energetische Vollgas-Musik gewohnt ist, steigt die neue Platte mit „Breathe“ sanft und zurückhaltend ein. Umherwabernde Synthies, ein rauschendes, gestreicheltes Schlagzeug, das direkt an die Klänge in einem Yogastudio erinnert, und einsetzende Bläser. Selbst die Tuba, sonst eher für den pumpenden Beat verantwortlich, ist verhalten („Relax“). Zwischendurch verstecken sich hin und wieder die Themes von bekannten Stücken wie „El Paso“ oder „LaBa“, und trotzdem wirken sie in dem alternativen Arrangement neuartig und entfalten eine ganz andere Macht.

Die einzelnen Songs verbinden sich zu einem Gesamtwerk. Je weiter man sich einhört, desto mehr ist man – egal ob bislang erleuchteter Yogi oder nicht – auf eine völlig andere Art berührt. Das ist ziemlich unerwartet und besitzt eine ganz eigene Schönheit. Stefan Dettl‘s Lied „Berg“ – in der normalen Fassung schon mit Gänsehautgarantie ausgestattet – wirkt sogleich noch berührender.

Die „Yoga Symphony No. 1“ ist speziell und nichts, was in heavy Rotation läuft. Sie verlangt ein darauf Einlassen, belohnt dann aber mit völlig unerwarteten Momenten und einem Emotionsfeuerwerk, unabhängig davon, ob man Yoga praktiziert oder nicht. Eine Klangmassage für die Seele. Darüber hinaus liefert die Platte sogar ein Verständnis. Ein Verständnis dessen, was die Anhänger im Yoga wohl suchen.

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