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Wolf To Man

Die einst als Allstar-Kapelle gestartete griechische Melo-Death-Combo Nightrage ist mittlerweile eine der verläßlichsten Größen des Genres – obwohl Tompa Lindberg (At The Gates), Gus G (Firewind, Ozzy) und Tom Englund (Evergrey) relativ zeitig und vor mittlerweile knapp zwölf Jahren die Band bereits wieder verlassen hatten. Bandboss Marios Iliopoulos hat zwar in der Folge ziemlich oft „Reise nach Jerusalem“ mit seinen Bandkollegen gespielt, seit drei Alben hat er nun aber mit Ronnie Nyman einen festen Sänger an Bord, der den Wiedererkennungswert von Nightrage ungemein erhöht.

Auch das mittlerweile achte Nightrage-Album präsentiert sich mit eingängigem und archetypischem Göteborg-Sound, wie er 2001 bereits geklungen hatte, inklusive einiger pathetischer Melodien, wie sie im frühen Metalcore beliebt waren. Nymans Stimme, die sowohl Mille-mäßiges Gekrächze, Dani-Filth-Gekreische als auch Hardcore-verwandtes Aggro-Shouting beherrscht, ist entsprechend stark in den Vordergrund gemischt. Wie im Genre üblich, klingt nicht mehr viel davon nach dem, was man ursprünglich mal als Death Metal bezeichnete. Im Gegensatz zu In Flames und offen gesagt so ziemlich allen anderen nach wie vor aktiven Szene-Bands behalten Nightrage aber trotz superglatter Produktion wenigstens musikalisch ein paar Ecken und Kanten, die sie im Metal-Genre verwurzeln – wie im mit Manowar-Melodien gespickten ‚God Forbid‘ oder dem an der Grenze zum Viking Metal agierenden ‚By Darkness Drawn‘. Zum Nu Metal wird hier erfreulicherweise auch überhaupt nicht geschielt, auch wenn ‚Desensitized‘ mit seiner Emo-Strophe schon recht kommerziell klingt. Im Alte-Schule-Metalcore-Track ‚The Damned‘ versucht sich Nyman gar an halbwegs melodischem Gesang, was gar nicht schlecht kommt und ein wenig an Schmier erinnert. Erfreulich auch, dass die Band sich relativ kurz fasst, selbst der längste Song kommt mit viereinhalb Minuten trotzdem angenehm schnell auf den Punkt, der Rest des Albums schafft das schon um die Dreienhalb-Minuten-Marke.

Summa summarum ist „Wolf To Man“ also ein routiniertes Melo-Death-Album mit Metalcore-Einflüssen, wie es im Buche steht und auch 2004 nicht ein Deut anders geklungen hätte. Klar, Überraschungen gibt’s ÜBERHAUPT keine, aber für Genre-Freunde bieten Nightrage soliden Stoff mit coolen Gitarren, erfreulich hohem Speed-Anteil und null Cleanvocals, Samples oder „symphonische Keyboards“. Nicht modern oder gar innovativ, aber unterhaltsam.

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