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Magma

Gojira sind zurück! Mit einem Paukenschlag von einem Album, das die (hohen) Erwartungen der Fangemeinde absolut erfüllen dürfte. Lange genug (vier Jahre seit dem Vorgänger) haben die beiden Duplantier-Brüder in ihrem neuen Studio in New York an „Magma“ gebastelt und auch die beiden vorab veröffentlichten Videosingles haben vor allem atmosphärisch besonders dichten Progressive Metal erwarten lassen. Das irgendwie „ozeanische“ Intro von ‚Silvera‘ dürfte Mastodon-Fans mit einem wehmütigen Seufzer an „Crack The Skye“ erinnern, doch Gojira haben sich zu keiner Sludge-Band entwickelt. Es überwiegen wütender, aber sehr melodischer Scream-Gesang irgendwo zwischen Thrash und Death und komplexe Prog-Rhythmen bei Gitarren und Drums. Alles greift auf höchstem Niveau ineinander, wie die Band erst jüngst auf einigen Festivals auch live unter Beweis stellte. Der Abwechslungsreichtum ist hoch, genauso wie der Wiedererkennungswert der eigentümlichen Riffs.

‚The Shooting Star‘ hat mit seinen tief gestimmten Gitarren mit viel Delay einen gelungenen Touch irgendwo zwischen bedrohlich und melancholisch. ‚The Cell‘ geht in eine ähnliche Richtung, erinnert bei den Rhythmen teilweise gar an Nu-Metal, hat aber gleichzeitig eine fast hmynische Komponente. ‚Stranded‘ hat ein genial-dissonantes Eröffnungsriff, das sich durch den ganzen Song zieht und einen nicht mehr los lässt – aber natürlich nicht das einzige Merkmal des coolen Songs bleibt. Der Titeltrack ‚Magma‘ hat sie genauso, diese eine Hookline, die Melodik und Drama gekonnt verflechtet und einen Schauern lässt. Und der Begriff Hookline kommt ja daher, daß man damit potentielle Fans an den „Haken bekommt“. Auch ‚Pray‘ hat das hypnotische Drumming, krasse Screams und sehr leckere Taktwechsel, die von den Riffs durch die Ohren des Hörers geballert werden. ‚Low Lands‘ ist wieder ruhiger und mystischer. Fast quälend langgezogener Gesang von Joe Duplantier, viel Hall und passende Background-Vocals. Und die Riffs, eins genialer als das Nächste. Die Song-Strukturen: Aufregend, komplex, immer wieder Neue Ideen. Wow. Der Abschluss ‚Liberation‘ ist ein minimalistischer Ausklang auf einer akustischen Gitarre und einem beabsichtigt monontonen Drum-Beat. Trotzdem raffiniert gewählt, weil die Stimmung trotz des großen Unterschiedes zu den restlichen Song die gleiche ist, die sich durch das ganze Album zieht. Melancholie und Wut.

Das hier ist ein atmosphärisches, hochemotionales Progressive-Metal-Album, das dennoch viele musikalische Härte in sich trägt. Wem das aktuelle Katatonia-Album gefiel, aber gerne noch etwas mehr Wut und Zorn in der Musik gehabt hätte, wird sich in dieses Meisterwerk Verlieben.

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