Unmaker
Mit den Begriffen „dark“, „heavy“ und „post-apocalyptic“ beschreiben LLNN ihre Musik auf ihrer Bandcamp-Seite. Alle drei Attribute treffen auch auf ihrem vierten Release „Unmaker“ (Pelagic Records) vollends zu. Im Verlauf der 40 Minuten, die einen „Unmaker“ in seinen Bann ziehen, addieren sich noch Empfindungen wie kalt, schroff, harsch und unnachgiebig hinzu.
Nach kurzen sphärischen Klängen, fallen tonnenschwere Riffs auf einen nieder und wütende Schreie empfangen einen. Sofort ist man in der Maschinerie gefangen, die das dänische Quintett unter allen menschenmöglichen Anstrengungen befeuert. Diese läuft schwerfällig, massiv und scheint, kaum ein Stop zu kennen. Das Volumen an Musik, das LLNN auffahren drückt alles nieder, was ihnen im Weg steht. Sie vermengen stampfenden Hardcore mit seelenlosen Industrial Metal, wie ein Schmiedehammer, der unaufhörlich auf dem Amboss nieder kracht.
Extreme Musik als harte Arbeit
Die treibenden und atmosphärischen Instrumentalpassagen wirken nicht wie eine Pause, sondern wie das Sammeln von Kräften, um noch mehr Arbeit am Hörer verrichten zu können. Die Keyboards im Hintergrund erhöhen nur den Druck des eh schon monströsen Sounds, der so in jeden Ecke des Raums dringen kann. Schließt man die Augen, aus Angst oder Genuss ist hierbei egal, so strömen dunkle Bilder aus Schatten und Grautönen durch das Kopfkino. An den zehn Songs, die LLNN kreiert haben, ist nichts Schönes. Sie sind wie harte, körperliche Arbeit, für die Band als auch den Hörer. Selbst die ruhigen Teilstücke bieten keine Entspannung. Dabei sind die Nerven sind über die gesamte Strecke von „Unmaker“ angespannt. Dies bedeutet auch, dass das Album seine Spannung in keiner Sekunde verliert.
LLNN erfinden sich nicht neu, sondern perfektionieren ihren Sound, reichern ihn mit ein wenig Computertechnik effektiv an und lassen die enorme Wucht ihrer Songs für sich selber sprechen. „Unmaker“ ist nicht weit vom Vorgänger „Deads“ entfernt, doch der Unterschied ist im erdrückenden Sound und den Industrial-Elementen eindeutig hörbar. Beim Artwork sind die Kopenhagener ihrem Stil treu geblieben, ein schlichtes, dunkles, zweifarbiges Foto aus dem Alchemie-Kasten eingerahmt durch eine goldene Linie. So passt am Ende alles bei „Unmaker“ wie eine Einheit zusammen.