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Garbers Days Revisited

Garbers Days Revisited

Ein weiteres Cover-Album, das die Welt nicht braucht. Dieses Mal verantwortet von den Blackened Sludge Stoner Rockern Inter Arma. Allein schon die Idee, ein ganzes Album mit Cover-Songs zu machen, ist nicht gerade originell. Dieses auch noch in Anlehnung an die „Garage Days Re-visisted“ vom Metallica-Konzern zu benennen setzt dem ganzen Vorhaben die Krone auf. Stehen jetzt wirklich 38 Minuten gähnende Langweile vor einem? Die Künstler-Auswahl auf „Garbers Days Revisited“ (Relapse Records) hört sich aber eigentlich ganz interessant an: Nine Inch Nails, Prince, Cro-Mags, Ministry, Venom, Hüsker Dü, Tom Petty & The Heartbreakers und Neil Young. Aber sezieren wir die einzelnen Songs doch mal ganz in Ruhe.

Den Auftakt macht eine extrem düstere und räudige Version von Ministrys ,Scarecrow‘. Der Song im Original ist schon ein Glanzstück an schwarzer Monotonie mit dem gleichmäßig fließenden Beat, der sich durch den ganzen Songs zieht. Aber was die fünf Amis daraus machen ist einfach nur beängstigend. Sie fahren das Tempo noch weiter herunter, fügen noisiges Feedback und einen scheppernden Industriehallen-Sound hinzu und lassen kehlige Schreie dagegen ankämpfen. Das Original ist zu erkennen, die Interpretation eindeutig Inter Arma.

Eigenwillig ist auch ,Southern Man‘ von Alt-Hippie Neil Young geworden, der eine schwere Black Sabbath-Schlagseite verpasst bekommen hat. Mächtig stampfend kriecht der Song aus den Lautsprechern bevor er in schwarzmetallische Blastbeats übergeht. Auch hier scheint das Geschrei aus einer anderen furchteinflößenden Welt stammend. Bei allem Black Metal bleibt die Version hippie-esk genug, um als der Song, der er ist, erkannt zu werden.

Das Original ist zu erkennen, die Interpretation eindeutig Inter Arma.

Wie ein direkter Uppercut verpasst einem ,Hard Times‘ einen ordentlichen Punch. Punkiger und noisiger als das Original der New York Hardcore-Legende Cro-Mags tragen Inter Arma den Song vor. Kurz und bündig bleibt er, ebenso wie er dasselbe Energie-Level von 1986 transportiert.

Mit einem trockenen und mit extrem viel Hall versetzten Sound nehmen die US-Rocker anschließend genüsslich Nine Inch Nails‘ ,March Of The Pigs‘ auseinander. Die psychotische Stimmung des Industrial-Songs wird in einem Psychedelic-Fuzz-Rock-Song mit 70er-Jahre-Flair transferiert. Trent Reznor ist mit Sicherheit einverstanden mit dieser Version.

Den Alternative Punk-Song ,The Girl Who Lives on Heaven Hill‘ der Urväter des Genres Hüsker Dü krempeln Inter Arma zu einem fiesen und niederschmetternden Black Metal-Inferno um. Der hymnische Chorus des Originals wird zu einem Hilfeschrei aus der Hölle. Diese knapp drei Minuten sind so weit von der Ur-Version entfernt wie kein anderer Song des Albums und doch sind die charakteristischen Momente eindeutig zu identifizieren.

Auch dem rumpeligen Schwarze-Messe-Chant ,In League With Satan‘ wird eine Runderneuerung zuteil ohne Venoms Ur-Version zu negieren. Mehr Garage, mehr Fuzz, weniger Sprechgesang und weniger hölzernder Beat machen aus den fast vier Minuten eines der Highlights der acht Cover-Songs.

Daumen hoch, Daumen runter zum Schluss

Am nahesten am Original ist die Version von Tom Pettys ,Runnin‘ Down A Dream‘ umgesetzt. Trotzdem passt sie sich nahtlos in die eigenwilligen Interpretation ein. Der cool rockige Grundtonus bleibt erhalten und wird nur um ein wenig spacige Ausführungen erweitert. Dieses Mal wird auch gänzlich auf schwarzmetallische Elemente verzichtet, sondern sich in Lässigkeit geübt.

Leider bildet die schwächste Version den Abschluss. Die Erwartungen an Prince‘ ,Purple Rain‘ sind am größten und werden zugleich am weitesten verfehlt. Zu dicht am Original. Zwar haben Inter Arma den Glamour raus geschmissen, doch den Hall im weinerlichen Gesang und die melancholische Stimmung haben sie belassen. Die Weiteren Charakteristika wie Geschrei und den elegischen Fluss finden sich ebenfalls wieder. Die leichte Country-Kante und das schunkelige Solo rettet dann aber auch diese Ausführung kurz vor dem Absturz.

Am Ende muss zugegeben werden, dass „Garbers Days Revisited“ eines der besseren Cover-Alben ist. Immerhin gibt es sechs starke, eigenwillige Neuinterpretationen, sowie eine okaye und eine gerade gerettete. Inter Arma haben gute Arbeit geleistet und vor allem sie haben in allen Fällen den Ur-Stücken den Respekt entgegen gebracht, der ihnen gebührt und sie mit Würde mit ihrer eigenen DNA versehen.

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