Auch wenn die Band aus Los Angeles kommt, darf man keinen typischen Westcoast-Rock erwarten, zumal ihr erstes richtiges Album in der Country-Metropole Nashville aufgenommen wurde. The Voodoo Fix stehen für funkigen Bluesrock mit einer gehörigen Prise rotzigen Rock’n’Roll und jeder Menge Spaß und Hingabe. Wir haben das Quartett in Bremen vor dem Konzert getroffen.

The Voodoo Fix stammen ursprünglich von der amerikanischen Westküste, sind für die Produktion ihres Debütalbums In Deep in die Musikmetropole Nashville umgesiedelt und touren aktuell durch die deutschen Clubs. Beim Bremer Auftritt haben wir die Gelegenheit für einen kleinen Plausch mit der Band genutzt. Wir sitzen vor Öffnung des rustikalen Bluesclubs „Meisenfrei“ an einem der hölzernen Tische zusammen, um mehr über die Band und ihre gar nicht ganz so junge Geschichte zu erfahren.
Gegründet wurde die Band 2006 in einem kleinen Ort namens Whittier im Großraum Los Angeles. „Wir stammen ursprünglich aus Los Angeles“, erinnert sich Frontmann Abe Rivers. „Die musikalischen Wurzeln der Band liegen ganz klar im Blues und im Funk. Rivers berichtet, wie er den Bassisten Will Halsey und den Gitarristen Scott Parrelly vor zehn Jahren am College in Los Angeles getroffen hat. In der Schule gab es verschiedene Musik-Klassen und Ensembles, so natürlich den obligatorischen Chor oder die typische Jazz-Gruppe. „Aber es gab keine Bluesband“, stellt Abe Rivers fest. „Das fanden Scott und ich damals sehr schade. Ich war da schon regelrecht besessen vom Blues. Also haben wir einen der Professoren gefragt, ob wir nicht eine Blues-Gruppe aufmachen könnten. Er stimmte zu, und so ging es los. Will stieß in der Gruppe zu uns, und wir fingen an, gemeinsam Musik zu machen.“
Aus dem College-Projekt wurde schnell mehr. Die Jungs trafen sich auch außerhalb der Schulzeiten und spielten abends und nachts Bluesrock, den sie mit anderen Einflüssen kombinierten, insbesondere dem Funk. Der charismatische Frontmann erklärt, dass sich der Voodoo-Fix-Sound quasi in dieser Zeit entwickelt hat. „Wir haben gelernt, den Blues zu spielen, und während wir das lernten, entwickelten wir ihn gleichzeitig schon weiter und machten unser eigenes Ding aus den Songs. Wir spielen auch heute immer noch Blues, aber irgendwie auch nicht. Es ist eine moderne Mischung aus vielen verschiedenen Einflüssen.“
Blues, Funk, Alternative, Rock’n’Roll, Gospel, ja sogar Punk verschmelzen bei The Voodoo Fix zu einer elektrisierenden Mischung. „Das macht die Rockmusik ja auch aus“, sagt Abe Rivers. „Es ist ein Cocktail aus verschiedenen Stilen.“ Sozusagen ein Rock-Tail, wie Scott Parrelly einwirft. Am College in Whittier gab es auch eine Technik-Gruppe. Diese wurde von Abe Rivers und seiner Band requiriert, um eine erstes Demo aufzunehmen und abzumischen, das dann in Eigenregie unter die Leute gebracht wurde. In den folgenden Jahren konnte die junge Band ihren Ruf als außergewöhnlicher Live-Act weiter aufbauen und festigen.
Der nächste ganz große Schritt für The Voodoo Fix kam allerdings erst im Jahre 2012, nachdem die Musiker fast ein Jahr lang durch die USA getourt waren. Zum ersten Mal stand eine Show in Nashville auf dem Programm, der heimlichen Musik-Hauptstadt der Vereinigten Staaten. „Wir freundeten uns in Nashville mit einigen Leuten an“, berichtet Will Halsey. Der Bassist erinnert sich daran, wie die Band einige Zeit später von einem dieser Freunde kontaktiert wurde. „Er hatte gerade die Plattenfirma ‚Nashvillain Records‘ gegründet und wollte in uns investieren. Wir hatten zu dem Zeitpunkt gerade einiges Pech gehabt und waren so gut wie pleite. Er wollte also mit uns die Platte aufnehmen. Ein Teil des Deals war, dass wir dafür alle nach Nashville umziehen mussten.“ Im Oktober 2014 war der Deal beschlossene Sache. The Voodoo Fix verlegte das Bandquartier nach Nashville und nahm dort das Album „In Deep“ auf. „Es war wie ein Kulturschock für uns, aus Kalifornien nach Tennessee zu kommen. Aber eine Menge Kalifornier leben tatsächlich dort, und es ist ein völlig anderes Musik-Business als in Los Angeles. In L.A. hat man eine riesige Konkurrenz, jeder will der Beste sein und ist sehr egoistisch. In Nashville helfen sich die Musiker untereinander, man setzt sich hin und spielt gemeinsam etwas oder schreibt gemeinsame Songs. Es gibt eine sehr große Music-Community in Nashville.“ Diese Community half den Musiker natürlich auch, noch mehr am eigenen Stil zu feilen und das eigene Songwriting weiter zu verbessern.
Das Songwriting für „In Deep“ war ein äußerst organischer Prozess, wie die Musiker auf unsere Nachfrage hin erklären. Das Album wurde von Darin „D-Roc“ James und Grammy-Award-Gewinner Shannon Sanders produziert, die schon für Künstler wie Johnny Lang und die Memphis Horns gearbeitet haben. „Meistens haben wir mit einem grundlegenden Groove angefangen“, sagt Scott Parrelly. „Die Texte kommen meistens ganz zum Ende dazu.“ Auf dem Album sind aber auch einige Songs, die von einzelnen Bandmitgliedern teilweise schon vor vielen Jahren geschrieben oder zumindest angefangen wurden. „Manches haben wir dann als Band gemeinsam weiter entwickelt, und manches entstand tatsächlich auch erst beim gemeinsamen Jammen.“
Natürlich bekommen The Voodoo Fix die Gelegenheit, noch ein paar Worte direkt an unsere Leser und die deutschen Fans zu richten. „Wenn ihr unsere Musik schon gehört habt: Vielen Dank dafür. Wir freuen uns, wenn ihr zu unseren Shows kommt. Wir lieben es, live zu spielen. Wir machen solange weiter, wie es geht, und ohne euch ist das hier alles nicht möglich. Danke!“
Wir haben zu danken. Für unseren täglichen Voodoo-Fix. Denn süchtig nach Rock’n’Roll, das sind wir doch schließlich alle.
Fotos, Interview und Übersetzung: Michael Buch