Falling Satellites

Ein erfolgreicher Produzent und einige bekannte Musiker aus der britischen Rock- und Popszene gründen eine Neo-Progressive-Rock-Band. Erfolg garantiert? Jedenfalls ist Vielseitigkeit garantiert bei Frost, und das trifft auch auf das dritte Album der Supergroup zu. Darauf bieten Bandkopf Jem Godfrey (Gesang/Keyboards/Gitarre, Produzent von Ronan Keating, Atomic Kitten) und seine Mannen, darunter John Mitchell (Gitarre, Lonely Robot, It Bites, Arena), Nathan King (Bass, Level 42), Craig Blundell (Drums, Steven Wilson, Pendragon) sowie als prominenter Gast Joe Satriani Progressive Rock wie man ihn anhand der Namen Arena oder Pendragon erwarten kann. Acht Jahre sind seit dem Vorgänger vergangen, und das trotz allem seinen Spuren hinterlassen. So bietet das Album laut Godfrey etliche neue Elemente, unter anderem das Chapman Railboard, das der Bandleader neu zu spielen gelernt hat:

„Das Railboard ist ein Abkömmling des Chapman Stick“, erklärt Godfrey, „aber es ist aus Aluminum anstatt Holz und hat einen sehr gläsernen, glockenspielartigen Klang, der recht einzigartig ist. Ich habe mir von Chapman persönlich ein besonderes Exemplar anfertigen lassen, das anders gestimmt ist. Chapman dachte, ich bin verrückt, aber es macht so für mich als Keyboarder viel mehr Sinn. Ich spiele es auch nicht wie einen Bass, sondern horizontal wie ein Keyboard und quäle das Ding ausserdem mit Schlegeln und Bogen. Es hat einigen Songs wie ‚Numbers‘ und ‚Closer To The Sun‘ einen völlig neuen Sound verliehen.“

Stücke wie ‚Closer To The Sun‘ oder ‚Lights Out‘ haben einen elektronisch-poppigen Charme, ohne die Gitarren zu vernachlässigen. Mr. ‚Lonely Robot‚ John Mitchell sorgt mit seinem Instrument für schicke, melodische Duell mit dem Keyboard von Godfrey. ‚Towerblock‘ ist ein anspruchsvoll-komplexes Hin und Her zwischen Dynamik und Ruhe, Langsam und Schnell und jeder Menge Spielereien mit unterschiedlichen Taktarten. ‚Signs‘ wandelt sich vom melodiösen Ohrwurm-Pop-Rocker über atmosphärischer Streichersamples zu einem bombastischen Prog-Rock-Kracher und ‚Nice Day For It‘ punktet mit dem typisch-ausufernden Keyboard-Sound der bekannten Neo-Progressive-Bands. ‚Heartstings‘ legt den Schwerpunkt auf Groove und symphonisch anmutende Keyboards und Gesang und bei ‚The Raging Against The Dying Of The Light Blues in 7/8‘ verschmelzen die vier sehr stimmig Herren Blues und Progressive Rock.

Thematisch geht es um die Zufälle, die das Leben prägen und einen grossen Teil dessen Faszination und Einzigartigkeit ausmachen. Liebhaber von Neal Morse, Transatlantic, Spock’s Beard und Konsorten finden hier 55 Minuten Sound der tiefen Freude mit einer ganz eigenen Note. Sehr schön!

DanielF

Harte Schale, weicher Kern. Chefredakteur und -metalhead in Personalunion und im "Nebenberuf" Sozialarbeiter, geht Daniels Geschmack von chilligem Americana (Cracker) bis zu kauzigem Indie-Rock (Eels), von klassischem Thrash (Metallica, Megadeth) bis modernem Death Metal (Deserted Fear), von opulent-schrägem Prog-Rock (Opeth, Gojira, Pervy Perkin) bis zu heftigstem Brutal Death Metal (Defeated Sanity, Wormed), von Bluesrock (Gary Moore, Anthony Gomes) bis Classic Rock (Alice Cooper, Queen) - um nur einen Teil zu nennen. Zudem hat er seit den frühen Neunziger Jahren ein leidenschafliches Faible für christliche Rockmusik in genau dieser stilistischen Bandbreite. 

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