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The Three Lightbearers

Für experimentierfreudige Black-Metal-Jünger haben wir heute einen Leckerbissen auf unserem Redaktions-Plattenteller: Veilburner aus Pennsylvania sind ein experimentelles Extreme-Metal-Duo, das mit ihrem selbstveröffentlichten Debüt „The Three Lightbearers“ seit der US-Veröffentlichung im Spätsommer letzten Jahres für Aufhorchen sorgt. Obwohl ihr eigentümlicher Stil musikalisch deutlich vielseitiger ist als ein „klassisches Black-Metal“ Album, stehen vor allem die Texte deutlich in dessen Tradition. Sänger und Texter Chrisom Infernium kommentiert: „Die Texte handeln davon, daß wir gefallene Götter sind, die zu einem gequälten Dasein in der irdischen Dimension verflucht sind. Sie versuchen den Ekel darüber auszudrücken, wie die Menschheit in Massen lieber Ideologien nachläuft, anstatt dem zu folgen, was ihre Herzen ihnen sagen.“ Die Faszination für das Okkulte kommt auch im Auftreten der beiden Musiker zum Tragen, die sich Chrisom Infernium (Texte, Artwork und Gesang) und Mephisto Deleterio (Instrumente, Background Vocals und Produktion) nennen. Wie schon erwähnt, sind auch musikalisch Einflüsse von Black Metal erkennbar, jedoch auch Death- und Doom-Metal, Ambient und sogar Spuren von orientalischer Musik. Diese Mischung ergibt eine ungeheuer atmosphärische Stimmung, verstörend und aufregend zugleich.

Der Opener ‚Gospel of Blood-Stained Void‘ schmiedet mit düsteren Orgelklängen, Stakkato-Drums und Growls und markerschütternd-dysharmonischen Screams direkt ein unheimlich dichtes, tranceartiges Geflecht aus Unbehagen. ‚Masburbating The Obelisk‘ setzt auf orientalische Blasinstrumente im Hintergrund heftige Drums und Growls und erinnert damit etwas an Nile. ‚Nil Absolute‘ erschreckt den konventionellen Hörer erneut mit hektischen Drums, düsteren Riffs und schrillen Leads, nur um dann von atmosphärischen Saiteninstrumenten abgelöst zu werden. Eine besondere Erwähnung verdient ‚Solarcide‘, der mit stimmungsvollen, unverzerrten Gitarren beginnt und von der Eingängigkeit und gleichzeitig der dichten Stimmung herausragt. Der Song schleppt sich unter melodiöser Gitarrenarbeit und düsteren Growls gequält dahin – in unglaublicher Schönheit. ‚Revelation Genesis‘ erinnert mit seinem aggressiven Drive daran, daß das hier ein verstörend-irritierendes Album ist und ‚Stigmatic Levitation‘ zerstört den wohligen Eindruck vollends mit gruseligen Spoken-Vocals und Growls, drängenden Riffs und Blastbeats, die jedoch von fantastischen, orientalisch anmutenden Leads akzentuiert werden. Das knapp dreiminütige ‚Idol Horror‘ ist schmeichelt erneut mit Ambient-Keyboards und einer betörenden Akkustik-Gitarre. Das abschließende ‚Damnation A.D.‘ hält was der Titel verspricht: Intensiv, heavy, schnell, melodisch und verdammt verstörend. Vor allem die Stakkato-Drums und schrillen Vocals von Chrisom könnten nicht nur zum Erschrecken kleiner Kinder, sonder aller zartbesaiteten Gemüter erfolgsversprechend verwendet werden.

Was für ein Album! Atmosphärisch, schrill, hart, und enorm verstörend ist „The Three Lightbearers“ selbst im Extreme-Metal-Genre kein gewöhnliches Album geworden. Die Basis bildet Black-Metal, aber von der progressiven, eklektizistischen Sorte – die alles an musikalischen Stilmitteln einsetzt, um die messerscharf-schneidende Atmosphäre zu schaffen. Bands wie Lecherous Nocturne, Nile oder Blut Aus Nord klingen als Orientierung ähnlich, beim Gesang standen Black-Metal-Granden wie Marduk oder Behemoth Pate. Veilburner kopiert diese Bandss aber in keinster Weise. Im Gegenteil: Die Eigenständigkeit ist erstaunlich, die Produktion erstklassig (zumal für eine Eigenproduktion) und hart und extrem ist es allemal. Wer extrem und experimentell in faszinierender Verbindung mag, muss hier zuschlagen.

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