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The Moon Lit Our Path

Keine eineinhalb Jahre nach ihrem hochgelobten Debüt „On The Steps Of The Temple“ legt das geheimnisvolle Post-Metal-Duo Tempel aus dem US-Wüstenstaat Arizona den Nachfolger „The Moon Lit Our Path“ vor. Der Erstling hatte mit einer sehr begeisternden Instrumental-Metal-Hochzeit aus den verschiedensten Extrem-Metal-Stilen aufgewartet. Dennoch wollten sich die beiden Musiker Ryan Wenzel (Gitarren/Keyboards) und Rich Corle (Schlagzeug) nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen und haben sich für den Nachfolger einiges vorgenommen:

„Das Ziel war, daß alles auf dem Album ganz natürlich fließen sollte. Wir wollten nichts, das diesen Fluß unterbricht. Das Album ist härter und gleichzeitig melodischer als unser Debüt.“

Fünf Songs mit rund 51 Minuten Musik und wie schon erwähnt kein Gesang. Das klingt schon mal ziemlich nach Post Metal, wobei die beiden Herren dieses Etikett nicht so sehr mögen. Sie wollen nicht als seelenloser Abklatsch von Pelican oder Isis verstanden werden, wenn man sie vorschnell in diese Schublade steckt. Das Cover-Artwork sowie Album- und Songtitel geben jedenfalls einen treffenden ersten Eindruck in eine etwas andere Richtung: ‚Descending Into The Labyrinth‘ oder ‚Tomb Of The Ancients‘ klingen nicht nur vom Titel, sondern auch musikalisch schwarz- oder todesmetallisch. Trotzdem verändert der fehlende Sänger den Sound wie auch schon beim Debüt total, lässt mehr Freiraum für eigene Gedankenspiele, Interpretationen. Man könnte auch sagen: Für die schlichte, vorbehaltlose Hingabe an die Musik. Auch auf Album Nummer zwei geht es stimmungsvoll-düster zu. Atmosphäre ist das große, treffende Schlagwort und auch die Ingredienzien sind die gleichen geblieben. Fesselnde, ausufernde, verzerrte Gitarrenriffs und das hypnotische Schlagzeug gehen auf Reisen in Abgründe und Gräber, durch mondbeschienene Wälder und in die Dämmerung über gruselige Ruinen. Das ist schaurig-schön, kann auch einen cineastischen Anspruch erfüllen und dürfte tatsächlich für sehr viele Rockmusik-Fans interessant sein, zumal das US-Duo seinen Sound tatsächlich wie versprochen stimmig verfeinert hat.

‚Tomb Of The Ancients‘ genau wie ‚Dawn Breaks Over The Ruins‘ beginnen mit einer melodischen, akustischen Gitarre in Reminiszenz an Italo-Western-Klänge und asiatische Saieninstrumente und artet sich stetig steigernd in genau die Riffwände und donnernden Drums aus, die die Band so auszeichnet. Doch auch das Versprechen, daß das neue Album härter und gleichzeitig melodischer würde, ist bei allem Wiedererkennungswert erfüllt worden. Vor allem die Gitarren sind fast durchgängig auf zwei Kanälen zu hören – Riff und Lead-Melodie. Also: genau so gut wie Album Nummer eins, etwas härter, etwas melodischer und ein Ohrenschmaus für alle Freunde von atmosphärischem Instrumental-Metal. Zugreifen, Kopfhörer auf und Abtauchen in meditativ-spektakuläre Metal-Klangwelten.

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