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The Distant Infinite

Als neue Metalband aus der schier endlosen Flut herauszustechen, ist ein schwieriges Unterfangen. Ein gutes Gesamtkonzept, Live- und Onlinepräsenz sind zwingend, um überhaupt wahrgenommen zu werden. Dennoch wird sich gute, authentische Musik immer durchsetzen und ihr Publikum finden. Und als Musikjournalist ist es besonders aufregend, solchen Bands genau dabei zu helfen.

Runescarred aus Texas sind eine solche Band, die vor allen in den großen Musikmagazinen ihrer amerikanischen Heimat schon viele Wellen geschlagen hat. Völlig zu Recht. Entstanden aus einer Fusion von ehemaligen Mitgliedern von Dead End Politics und Southern Front, haben die fünf erfahrenen Musiker 2017 die vielbeachtete EP „We Are“ veröffentlicht. „The Distant Infinite“ ist das Debüt-Studioalbum und es ist ein außergewöhnliches Stück Musik, das klassischen Heavy Metal, Thrash Metal und Progressive Metal sehr gelungen verbindet.

Für den würdigen Kickoff bei der texanischen Tour de Force sorgt das thrashig-angepisste „Hexit“, das sich aber nicht mit Thrash-Klischees zufrieden stellt. Mit ausgedehnten Gitarrensoli wird dem Metal, mit Takt-und Rhythmuswechseln dem Prog die gebührende Ehre erwiesen. So gibt bereits der Opener den deutlichen Fingerzeig, mit was man es hier zu tun bekommt: Mit dem, was die Band selbst in unserem Interview stimmig als „Progressive Power Thrash“ bezeichnet. Das folgende „Inviting Rivers“, mit einem eigenen Musikvideo geadelt, kommt relativ geradlinig, wenn auch mit unbändiger Energie daher; „Minor Progressions“ wird geprägt von reizvoll-vertrackten Taktwechseln.

Die knapp sechsminütige Midtempo-Nummer „Swallow Your Tail“ widmet sich dagegen ganz dem Groove. Es folgen melancholische Gesangs-Intros („Twisting Flesh“), eine zweiminütige, instrumentale Melodic-Metal-Nummer („The Distant Infinite“) und die wehmütige Akustik-Nummer „Sorrow Is“. Der Stimmungsbogen des Albums entwickelt sich von wütend hin zu schwermütig, von extrovertiert zu introspektiv. Der Endpunkt „Mammoth“ schließlich besticht mit bombastischer Opulenz, getragen von schweren Riffs und der besonders beeindruckenden Präsenz von Ven Scotts Stimme.

Wow. Was für ein Album. Innovation. Vielschichtigkeit. Abwechslungsreichtum. Jede Menge Power, echte Begeisterung und Gefühle und ein einzigartiger Decrescendo-Spannungsbogen im Album als Gesamtwerk. Ihr habt den immer gleichen Standard-Metal satt, auch wenn er noch so gut gemacht ist? Ihr wollt etwas Neues? Dann haltet euch unbedingt an Runescarreds „The Distant Infinite“! Die Jungs haben es drauf!

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