SURGICAL METH MACHINE – Surgical Meth Machine

Seit der On/Off-Situation bei der Industrial-Metal-Legende Ministry ist im Hause Jourgensen die Luft raus. Zwei Alben, die den Begriff Ideenlosigkeit neu definieren und aufwendige Live-Veröffentlichungen, die dem Mastermind neue Einnahmen generieren sollen, allenfalls aber den Status der Pioniere unterminieren. Und jetzt auch noch ein neues Projekt: Surgical Meth Machine der Name.

Hört sich schon mal spannend an, schließlich versinken die Staaten ja an ihrer hausgemachten Lieblingsdroge. Der erste Blick auf Titel wie ,Rich People Problems‘, ,Just Go Home‘ oder ,Unlistenable‘ lassen erahnen, dass der gute alte Al wiedermal gegen alle und jeden ätzt. Gleich mit dem vor Adrenalin strotzenden Opener ,I’m Sensitive‘ rechnet Al mit allen ab, die hinter den Rücken anderer schlecht über sie reden.

Der Wahnsinn hat einen Namen: Al Jay.

Ebenso wütend geht es weiter, wobei ,Tragic Alert‘ durchaus einer der besseren Ministry-Songs der letzten Jahre hätte sein können. Noch ist die Nähe zu den Pionieren groß, auch wenn bei Surgical Meth Machine alle Töne direkt aus dem Computer kommen und mit Samples nicht gespart wird. Das ändert sich mit ,I Don’t Wanna‘, bei dem der ewige Partner im Verbrechen Jello Biafra am Mikro mitmischt. Hektisch, wild, jazzig und hart an der Grenze zum Nervenzusammenbruch.

,Smash and Grab‘ ist ein schneller, reiner Industrial-Song, ,Just Go Home‘ ein sphärischer, tanzbarer Industrial-Song und den Ausklang erledigt das swingende ,I’m Invisible‘. Zwischendrin offeriert Uncle Al noch eine hyperaktive Version des Devo-Klassikers ,Gates Of Steel‘, die vielleicht dem ein oder anderen Techno-Head zwischen zwei Pillen gefallen könnte. Die Überleitung aus der witzigen Hasstirade über unhörbare Bands ist mehr als gelungen.

„Surgical Meth Machine“ ist am Ende eine Zusammenfassung der besten Kapitel aus der Historie Al Jourgensens: von Ministry über Revolting Cocks und Lard hin zu Buck Satan And The 666 Shooters und wieder zurück. Der umtriebige Innovator konnte sich endlich mal wieder so richtig ausleben, hat auf alle Trends geschissen, zwar kein neues Genre kreiert, dafür aber ein wahnwitziges Album raus gehauen.

 

Surgical Meth Machine bei Nuclear Blast

Ähnliche Beiträge