NORNA – Star Is Way Way Is Eye

Die Schweizer Untergrundszene ist eigenwillig, experimentierfreudig und macht aus wenig einen intensiven Sound. Abraham, Cortez, Kehlvin, Ølten, The Old Wind oder Breach stehen stellvertretend für diesen kalten Wind. Aus den drei letztgenannten Bands rekrutieren sich die drei Protagonisten, die unter der Firmierung Norna einen weiteren post-metallischen Brocken namens „Star Is Way Way Is Eye“ (Vinter Records) aus alpinen Höhen ins Tal rollen lassen.
Ganz in diesem Sinne poltert das Trio los und bricht mit aller Macht durch die Tür ins Haus. Ihr von Doom und Heavy Metal getriebener Genremix ist geprägt von einem schleppenden Groove, dem sich zu entziehen schwer fällt. Er walzt mit einem immensen Druck über einen hinweg, der einem die Luft zum Atmen raubt. Die kantigen Felsblöcke, die er mitschleift, erfordern eine gesunde Widerstandsfähigkeit, um nicht zermalmt zu werden. Was dort auf einen zukommt, ist einfach nur gewaltig.
Im Vergleich zu den Strukturfetischisten von Cult Of Luna sind die sechs Kompositionen kompakt und rein auf ihre Ausdruckskraft, sprich ihr Potenzial, den Hörer nieder zu bügeln, ausgelegt. Der rohe, ungeschminkte Sound ist daher umso so effektiver eingesetzt. Damit stehen sie ungeschliffenen Hardcore-Bands wie Bl’ast, Haywire oder den späten Black Flag näher, als den doch immer um Linie und Harmonie bestrebten nordischen Kollegen. Norna ziehen Furchen, hinterlassen öde Landstriche und lassen einen nach 42 Minuten einfach fallen. Ein letzter Schrei und aus!
Ja, Norna sind eine von vielen Schweizer Bands, die ihre schroffe Bergwelt vertonen, auch sind sie nicht die innovativsten darunter. Wer sich aber „Star Is Way Way Is Eye“ in konzentrierter Form reinzieht, der wird sich im Nachhinein der Hämatome am Gemüt sicher sein. Norna sind Heavy Metal für hartgesottene Bergsteiger!
Bewertung: 2