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Spotlight: JAMIE AND THE GUARDED HEART

Whiskey-Soda: Hallo Jamie, vielen Dank, dass Du Dir Zeit für uns nimmst! Für unsere LeserInnen seid Ihr eine absolute Neuentdeckung. Erzähl mal, wie haben Jamie and the Guarded Heart zusammengefunden?
Jamie Salvatore: Wie Du vielleicht weißt, sind Morgan und ich verheiratet. Wir haben uns vor ungefähr zehn Jahren am St. Patrick’s Day in einer Bar kennengelernt – der Rest ist Geschichte. Als ich 2017 die Band gründete fragte ich sie, ob sie den Part am Bass übernehmen will. Da wir verheiratet sind dachte ich mir, dass das mit dem Proben dann einfacher ist … kleiner Scherz. Unseren Schlagzeuger Graham habe ich kennengelernt, als ich 18 Jahre alt war. Seither haben wir zusammen in Bands gespielt, er ist einer meiner engsten Freunde.

Bei solchen Voraussetzungen kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen. Was gab schließlich den Ausschlag, sich als Jamie and the Guarded Heart zusammenzutun?
Ich wollte eine Band gründen, die Musik macht, die ich mag. Es sollte in erster Linie um die Songs gehen. Außerdem war es mir wichtig, live zu spielen und mit Menschen in Kontakt zu treten. Ich war an einem Punkt in meinem Leben, an dem ich das Gefühl hatte, das realisieren zu können.

Du sagst, die Songs stehen für Dich an erster Stelle. Woher nimmst Du die Inspiration für Dein Songwriting?
Die Inspiration für meine Lieder kommt aus meinem Leben. Es sind echte Geschichten über erfundene Menschen. Oder erfundene Geschichten über echte Menschen. So oder so, in allem, was wir machen, spiegelt sich das wahre Leben wider.

Songwriting ist ja durchaus harte Arbeit. Wie läuft das bei Dir ab? Hast Du spezielle Rituale oder Techniken, um Deine Kreativität anzukurbeln?
Ich habe schon immer diejenigen beneidet, die die Disziplin besitzen, jeden Tag aufzustehen und einen Song zu schreiben. Mein Hirn funktioniert einfach nicht auf diese Art. Also nehme ich mir meine Akustikgitarre, zupfe ein paar Akkorde und singe einfach vor mich hin, bis mir eine Textzeile zufliegt. Auf dieser Zeile baut dann alles auf.

Eure Heimatstadt ist Philadelphia. Inwiefern hat das Auswirkungen auf Deine Songs und Deine Musik?
Hart arbeitende Menschen prägten die Geschichte von Philadelphia. Die Bevölkerung ist bunt gemischt, es gibt ein Arbeitermilieu und eine Underdog-Attitüde. All das hat unsere Songs und unseren Stil stark beeinflusst.

A propos Einflüsse – sprechen wir über Eure Vorbilder …
Wir sind alle riesige Fans von Tom Petty – er hat uns unbestritten am meisten inspiriert. Neben vielen anderen lieben wir auch Butch Walker, Against Me! oder The Gaslight Anthem.

Das aktuelle Ergebnis dieser Einflüsse ist Eure EP ‚The Great Unknown‘, die Ihr vor kurzem veröffentlicht habt. Wann wird es ein neues Album geben?
Ich weiß es noch nicht genau. Aktuell scheint es so, dass das Musikgeschäft hauptsächlich von Singles lebt. Wir lieben Alben und hören Musik am liebsten in dieser Form, allerdings haben die Leute darauf momentan offenbar nicht so viel Lust. Dazu kommt, dass wir es uns als Indie-Band finanziell eher leisten können, zwei Songs auf einmal zu veröffentlichen. Aber jetzt, wo wir darüber reden, denke ich, wir sollten schnellstmöglich ein komplettes Album machen!

Es wird Zeit für einen kleinen Schwenk in die Vergangenheit: Gibt es für Dich einen Moment in Deiner Karriere, der Dich ganz besonders berührt hat?
Ganz ehrlich, dass wir aus aller Welt Aufmerksamkeit bekommen, hätten wir uns niemals träumen lassen. Kürzlich hat uns ein spanischer Fan einige Tom Petty-Platten geschickt, und jetzt beantworte ich Fragen für ein deutsches Fanzine! Wir machen Musik, um unsere Songs zu teilen und mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Dass das jetzt tatsächlich passiert ist wie ein Traum, der wahr wird.

Du bist nicht erst seit gestern als Musiker unterwegs. Gibt es eine Entscheidung, die Du während Deines Werdegangs getroffen hast und jetzt bereust?
Dass ich diese Band nicht früher gegründet habe! Aber ganz ehrlich, hätte ich sie eher an den Start gebracht, hätte ich keine so klare Vision davon gehabt, wer wir sind und was wir machen wollen. Früher habe ich Musik gemacht von der ich dachte, dass die Leute sie hören wollen anstatt das zu tun, was ich wollte. Ich glaube, da musste ich durch, um dahin zu kommen, wo ich heute bin.

Wir sprachen vorhin darüber, dass Dir und der Band Live-Shows sehr wichtig sind. Was bedeutet es für Dich, auf der Bühne zu stehen?
Live zu spielen ist das Allerwichtigste. Es ist der Grund dafür, dass wir als Band zusammengekommen sind und es ist das, was ich am meisten am Musikmachen liebe. Man nimmt Songs, die man sich selbst schon eine Million mal angehört hat, und teilt sie mit einer Gruppe von Menschen, die genauso fühlen wie du. Live zu spielen ist der beste Teil meines Tages – dann fühle ich mich ganz bei mir, lebendig und kein bisschen einsam.

Eure Feuertaufe auf der Bühne war bestimmt unvergesslich …
Ich erinnere mich lebhaft daran! Wir spielten bei einem Festival, das auf dem Dach eines Lebensmittelladens stattfand, und waren erst seit ungefähr zwei Monaten als Band zusammen. Eigentlich sollte ich einen Akustik-Soloauftritt absolvieren, aber mein guter Freund und Veranstalter des Festivals hat es mir in letzter Minute erlaubt, meine neue Band zu präsentieren. Es war eine echte Zerreißprobe für unsere Nerven, aber soweit ich mich erinnere, ging es nicht komplett in die Hose – immerhin spielen wir noch zusammen!

… und habt mittlerweile regelmäßig Gigs in Eurer Heimat. Wann können wir Euch in Europa live erleben?
Sobald wir Kontakte zu einem Promoter oder einer Band in Europa knüpfen, die uns dabei haben will, stehen wir auf der Matte!

Zum Abschluss noch fünf Kurze … Vinyl oder Streaming?
Vinyl.

Tom Petty oder Brian Fallon?
Tom Petty.

Club Show oder Stadion-Konzert?
Club Show.

Fender oder Gibson?
Fender.

Bier oder Wein?
Weder noch. Tequila.

http://www.jamieandtheguardedheart.com

Fotocredits: Jackie Pursell

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