|

Silver Season

Psychedelischen Country-Folk könnte man den Stil des bärtigen Blondschopfs Israel Nash nennen. Selbst bezeichnet der Musiker, der nicht mehr unter „Geheimtipp“ läuft und dessen Karriereleiter noch nach lange nicht erklommen ist, seine Musik als „Desert Folklore“.

Wie auch immer man die wundervollen Kompositionen beschreiben mag – sie sind einzigartig und sehr, sehr authentisch. Gemeinsam mit der wimmernden Pedal-Steel-Gitarre konnte man auf dem letzten, hervorragenden Album „Rain Plans“ beinahe die drückende, staubige Hitze Texas spüren und die melancholischen Stunden am Lagerfeuer. Und nun auf „Silver Season“ hat es der bodenständige Mann mit den Tattoos und den Cowboystiefeln wieder getan. Er hat wieder ein wundervolles Alum abgeliefert, das es einem schwer macht, neue Superlative zu generieren.

Im eigens gebauten Plum Creek Sound Studio auf der Ranch von Nash in Texas entstand der Nachfolger zum gefeierten Vorgänger unter der Ägide des Grammy-prämieren Toningenieurs Ted Young (u.a. Kurt Vile, Sonic Youth). Mehr noch als zuvor ist das neue Opus geprägt und geformt von der texanischen Landschaft, die Nashs Ranch umgibt. Da wird einer Weide (‚Willow‘) mit Hammond-Orgel und Pedal-Steel ein metaphorisches Denkmal gesetzt. Bei ‚Parlour Song‘ sind es einmal mehr die Saiten, die mit Nashs melancholischen Stimme um die Wette weinen. ‚The Fire & the Flood‘ stellt im Mittelteil eine wundervolle kleine Melodie ins Zentrum und ‚LA Lately‘ handelt von der Abreise aus der Westküsten-Metropole nach einem Konzertauftritt und spiegelt auf unnachahmliche Americana-Weise die Aura wider, die die Stadt ausstrahlt. Das über sechs-minütige ‚Strangers‘ verzaubert mit weitläufigen, ruhigen Klangräumen und das reduzierte ‚A Coat of Many Colors‘ mit einer leicht dahinfliegenden Melodie.

Nicht nur Nash selbst mit Stimme und Gitarre, sondern auch der ganzen Begleitband ist der erneute Erfolg dieser Country-Folk-Perle zuzuschreiben. Freunde anspruchsvoller Alternative-Country-Bands wie Wilco oder Woven Hand dürfen hier blind zugreifen. Wohliges Schauern mit den Melodien von Nash ist garantiert.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar