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Shut It Down

Die Londoner Band Killit legt mit „Shut It Down“ ihr Debutalbum vor und kann damit gleich jede Menge Sympathien kassieren. Die aus Ungarn, Argentinien, Israel und natürlich dem UK stammenden Musiker haben nämlich mit Trendigem rein gar nichts am Hut und hauen stattdessen lange nicht mehr gehörten, fett produzierten, klassischen No Frills-UK-Hardrock mit leichter Metal-Schlagseite raus. Musikalisch positioniert man sich dabei irgendwo zwischen Thin Lizzy, Saxon, Thunder, No Sweat, Wolfsbane und den frühen Manic Street Preachers (die, nur zur Erinnerung, auf ihrem Debut noch eine reinrassige Hardrockband waren und live regelmäßig Guns N’Roses und Alice Cooper coverten).

Alleine der Gitarrensound im Opener und Titelsong läßt Traditionalisten aufhorchen und grinsen: Marshall, Les Paul und Breite-Beine-Ausfallschritt, ganz klar, die perfekte Kombi für Schmackes. Die Drums klingen fett, aber nicht künstlich, und der Bass knurrt tief unten im Fundament, wie sich das gehört. Sänger Gaz Twist hat zum Glück noch die perfekt passende „Röhre“ (bei dem darf man das noch so sagen!), irgendwo zwischen Toby Jepson (Little Angels) und Danny Vaughn (Tyketto), aber ein gutes Stück aggressiver. Big balls, indeed. Dazu kommt die schön raue Produktion, die auf alle Spielereien verzichtet und die Band und die Performances schön frisch aus den Speakern springen lässt.

Auch das musikalische Spektrum deckt alles ab, was der Straßenköter-Rock’n’Roller so hören will. Es gibt rabiate Uptempo-Kracher wie den Titelsong, die erste Single ‚See The End‘ oder ‚Don’t Look Back‘, stampfige Groover (‚Take The Power‘), kommerzielle Melodic-Rocker (‚Draw The Line‘), Bluesrockiges (‚Calling You For The Very Last Time‘) und den obligatorischen Schlepper (‚Dragging Me Down‘) – alles da! Dazu kommt noch die großartige „auch harte Männer können weinen“-Ballade ‚Our Last Goodbye‘, und der Rauswerfer ‚Crash And Burn‘ wildert sogar überzeugend in epischeren Gefilden. Die Refrains sind allesamt schön eingängig, ohne auch nur im Entferntesten cheesy zu wirken, die Soli schön dreckig und auf den Punkt gebracht.

Alle Daumen hoch für eine tolle Neuentdeckung, die alte Sounds mit junger Frische und großartigen Songs wieder aufleben läßt. Fans der obengenannten Acts oder auch alle, die immer noch die ersten beiden Scheiben von Thunderhead in Ehren halten, sollten, nein, müssen (!) „Shut It Down“ unbedingt Gehör schenken. Und Killit sollten schleunigst auf Tour gehen – die Songs schreien nämlich nur so nach den Clubbühnen.

(geschrieben von Sascha Glück)

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