Die Party ist so ziemlich vorüber
Vielleicht hast du noch niemals geliebt
und du weißt nicht, dass es so etwas gibt,
dass man sich tief in die Augen sieht
und dann so etwas wie Liebe geschieht,
eh man sich versieht.
Die Liebe. Ein so großes, schier unerschöpfliches und für jede/n Musikschaffende/n ein gänzlich unvermeidliches Thema. Tim Tiebel & Die Tiere der Einsamkeit sind fürwahr nicht die Ersten, die ihm einen Großteil ihres Albums widmen. Aber sie tun es auf die kluge und entwaffnende aller Arten.
Auf „Die Party ist so ziemlich vorüber“ (Lonely Rabbit) singt der Berliner Liedermacher mit Maß, Muße und Inbrunst. Von Freundschaft, Leidenschaft und menschlichem Versagen. Er beglückt uns mit einer berührenden und lebendigen Sprache mit starken Bildern, die zunächst verblüffen und dann doch so vertraut zu sein scheinen. So ins Schwarze treffend, dass man sie glattweg auswendig kennen und inständig mitsingen will.
Zum Verücktwerden unprätentiös sind die Texte des Albums, voller Erkenntnis und wahrer Geschichten. Tim Tiebel & Die Tiere der Einsamkeit leben die großen Gefühle aus – und bleiben dabei doch gelassen. Weil sie wissen, dass man an einem gebrochenen Herzen eben nicht stirbt und es voller Lust immer wieder verlieren kann. Nein, sollte. Sie können ein so unendlich trauriges Lied von einer vergangenen Liebe wie „Der 13. Juli“ singen, die „Schatten von Schatten“ beschwören und trotzdem mit unerhörter Lässigkeit auf das Leben anstoßen.
Eins und Eins gibt halt nicht immer Zwei,
manchmal kommt die Liebe zu uns als große Offenbarung.
Ganz offenbar geht sie auch vorbei,
na und, dann war es halt Erfahrung.
Beim Hören von „Die Party ist so ziemlich vorüber“ kann man unglaublich melancholisch werden . Und froh. Und schwach. Und stark. Die Platte ist wie ein neuer Freund, der Eine/n sofort versteht.
Und eben weil der uns jederzeit über den Lebensweg laufen kann, gilt es, nicht zu verzagen und immer weiter voraus zu gehen. Denn:
Irgendwo brennt noch immer ein Licht.