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SepulQuarta

In Zeiten mangelnder Tourmöglichkeiten toben sich Musiker*innen mit Streaming-Konzerten, Youtube-/Facebook-Live-Sessions, Remixes, Single-Veröffentlichungen und jeder Menge weiterer Ideen, die das Internet bietet, auf die unterschiedlichsten Arten und Weisen aus. Immerhin kann bei fehlenden Konzerten nicht mal eben jedes regelmäßig ein neues Album rausgehauen werden, da die Kreativität meistens doch etwas mehr Muse benötigt, um den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Das gilt umso mehr, wenn wie im Falle von Sepultura mit „Quadra“ im letzten Jahr eine starke neue Platte herausgebracht worden ist. Deswegen widmen sich die Brasilianer nun ihrem Experiment namens „SepulQuarta“ (Nuclear Blast).

Die Idee zu diesem „Live“-Album entstand bereits zu Beginn der Pandemie, da Sepultura zwar eine neue Scheibe hatten, jedoch nicht live spielen konnten. Also veranstalteten sie mehrere Online-Events, tauschten sich mit Fans aus und spielten Tracks mit Gastmusiker*innen. Daraus entwickelte sich das Konzept für „SepulQuarta“: Live über das Internet eingespielte Sepultura-Klassiker, bei denen auf jedem Lied ein anderer Gast zu hören ist.

Die Tracklist von „SepulQuarta“ geht quer über die verschiedenen die Longplayer von Sepulturas wechselhafter Bandgeschichte und bildet fast soetwas wie ein kleines Best of. Unter anderem sind „Inner Self“ von „Beneath the Remains“, „Territory“ und „Kaiowas“ von „Chaos A.D.“, „Ratamahatta“ sowie „Cut Throat“ von „Roots“, „Sepulnation“ von „Nation“, „Mask „von „Kairos“ oder „Fear, Pain, Chaos, Suffering“ von „Quadra“ vertreten. Der ganz große Klassiker „Roots Bloody Roots“ fehlt, was sich jedoch nicht negativ bemerkbar macht. Nach all den Jahren darf auf den Song gerne verzichtet werden und verschiedene (Cover-)Versionen haben die meisten sowieso schon genug gehört.

Ähnlich gut wie die Songauswahl liest sich die Gästeliste: Matt Heavy (Trivium), David Ellefson (Ex-Megadeth), Scott Ian (Anthrax), Rob Cavestany (Death Angel), Phil Rind (Sacred Reich), Phil Campbell (Motörhead), Danko Jones, Devin Townsend u.v.m.

Trotz dieser gelungenen Zusammenstellung ist „SepulQuarta“ allerdings nicht ganz rund. Die Gäste bringen leider zu wenig ihre eigene Note in jeweiligen Lieder mit hinein. Letztlich sind ihre Instrumente in der Regel einfach ein wenig in den Vordergrund gemischt. Teilweise führt dies zu einer nicht ganz ausgeglichenen Produktion, die insgesamt etwas schwachbrüstig wirkt. Spannend wird es eigentlich nur, wenn Sepultura-Sänger Derrick Green nicht zu hören ist, da dies eine deutlich hörbare neue Nuance hereinbringt.

Was bleibt also von diesem Projekt übrig? Nicht viel, außer einem netten Gimmick in einer nervigen Zeit. Vielleicht sollte man damit aber einfach zufrieden sein und die Abwechslung im Alltag dankend annehmen.

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