KASKADEUR – Phantom Vibrations
Schon lange kennen die Ärzte Phantomschmerzen, wenn beispielsweise ein Amputierter Schmerzen in einem nicht mehr existierenden Körperteil verspürt. In unserem technisierten Zeitalter hat sich jetzt auch der Begriff „Phantomvibrationen“ etabliert – man hört sein Handy summen und vibrieren, aber auch dies ist nur eingebildet. „Phantom Vibrations“ (Noisolution) ist der nicht eingebildete Titel des ganz und gar realen zweiten Albums der Truppe Kaskadeur aus Potsdam. Die Band existiert ja schon eine Weile, zunächst unter dem Namen Stonehenge und legte nach Umbenennung mit „Uncanny Valley“ sein Kaskadeur-Debüt vor.
Auf den „Phantom Vibrations“ geht es im Prinzip genau da weiter, eine aufgeladene, quirlige Mischung aus Stoner, Psychedelic, Prog, Space, Jazz, Heavy Rock, aber wer sucht, findet auch poppige Attitüde, etwas Post- und Mathrock und Retro-Orgeln. Der Sound ist ausgefeilt und sorgt pausenlos für Überraschungen, da man sich nie sicher sein kann, was als nächstes passiert. Das ist Prog im ursprünglichen Sinn des Wortes, progressive Musik, ein steter Fluss mit vielen Windungen und Stromschnellen. Kaskadeur experimentieren, ohne dabei das Gesamtkonzept zu verlieren. Am Ende darf es auch instrumental werden, aber auch hier verirren sich die Potsdamer nicht im Song, der klar strukturiert ist und damit auch recht kompakt wirkt. Diese „Phantom Vibrations“ vibrieren, summen, machen eindringlich auf sich aufmerksam, bleiben in Erinnerung.
,Join The Cult‘ heißt einer der Tracks. Dem können wir uns nur anschließen. Folget dem Kult, folget Kaskadeur! Horchet dem Heavy Prog Rock und ignoriert das Handy, ganz gleich, ob das Vibrieren real oder eingebildet ist!
Note: 2