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RAY WILSON – Genesis-Klassiker vom echten Frontmann im Rosenhof Osnabrück

Im März 2022 wurden Genesis mit einem allerletzten Konzert in London zu Grabe getragen, Phil Collins musste krankheitsbedingt seine Karriere beenden. Dennoch gibt es die Möglichkeit, die Hits der Truppe vom ehemaligen Frontmann präsentiert zu bekommen. Wie das? In den späten 90ern hatte Collins die Combo verlassen und Tony Banks und Mike Rutherford holten sich den Ex-Stiltskin-Shouter Ray Wilson als neuen Sänger. Dieser Phase war jedoch nur begrenzter Erfolg beschieden, die Trennung erfolgte nicht gerade freundschaftlich. Dennoch kann Wilson von sich behaupten, Mitglied bei Genesis gewesen zu sein, tourt seit vielen Jahren mit deren Evergreens und ist zu Gast im Rosenhof Osnabrück

Die sechsköpfige Formation startet die Show mit „No Son Of Mine“ und legt ohne Pause mit „That´s All“ nach, was den Interpreten gar zu einer kleinen Tanzeinlage verleitet. Ein freundliches „Hallo Osnabrück“, dann geht es direkt weiter. Die sehr gut eingespielten Musiker*innen zaubern einen dichten Klangteppich, in den Multi-Instrumentalist Marcin Kajper (Bass, Saxofon, Flöten) und Wilson-Bruder Steve an der Gitarre gekonnte Farbtupfer einweben. Das ruhige „Lemon Yellow Sun“ wird von einer persönlichen Ansage über dessen Entstehung nach Rays Ende bei Genesis vor über 20 Jahren eingeleitet und weitestgehend solo gespielt – nur von akustischer Gitarre begleitet.

Nach einer Stunde verabschieden sich die Akteure in eine Pause, dann wird nahtlos mit „Mama“ und dem dazugehörigen Lachen weitergerockt, das durch Lichteffekte noch dämonischer wirkt. Es wechseln sich eigene Titel mit denen von Genesis ab, bevor das Bowie-Cover „Heroes“ für einen emotionalen Moment sorgt, denn es wird den Kriegsleidenden der Ukraine gewidmet.

Mit „Wait For Better Days“ und „Solsbury Hills“ geht es in den Endspurt. Ja, die Nummer ist von Peter Gabriel und damit seinem Vor-Vorgänger und passt entsprechend nur bedingt ins Konzept, macht aber die Gesangsfähigkeiten von Wilson noch einmal deutlich und beendet umjubelt das reguläre Set.

Der Zugaben-Block beginnt mit einem kraftvollen „Land Of Confusion“, was zum lautesten Beifall des Abends führt, bevor Stiltskins „Inside“ nach über zwei Stunden Spielzeit das Finale einläutet und die Gäste ein letztes Mal tanzen lässt.

Publikum und Band verlassen glücklich und verschwitzt den Rosenhof. „Endlich wieder Konzerte“ oder „Das war ein guter Anfang“ sind nur einige Kommentare, die man beim Rausgehen aufschnappt.

Böse Zungen behaupten in sozialen Netzwerken, es sei anmaßend, dass Wilson sich Songs einer Gruppe aneignet, bei denen er lediglich eine kurze Zeit als Aushilfe beschäftigt war. Es bleibt jedoch ganz neutral festzuhalten, dass er in erster Linie ein hervorragender Sänger ist und die Lieder auf seine eigene Weise gelungen interpretiert. Näher kommt man an das Original nicht mehr heran. Besonders erfreulich aber, dass Ray, im Vergleich zu früheren Programmen, seinen eigenen Tracks mehr Raum gibt, denn auch diese sind extrem hörenswert.

 

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Fotocredit: Wollo@Whiskey-Soda

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