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Promise Everything

Für Fans des Grunge und des gepflegten Alternative-Rocks war 2012 ein schockierendes Jahr. Die britische Band Basement hatte erst im Vorjahr ihr Debüt-Album ‚I Wish I Could Stay Here‘ veröffentlich, welches ihr aus dem Stand zu einiger Popularität verhalf. Zu Recht, denn die Scheibe überzeugte sowohl textlich als auch musikalisch. Mit dem darauf folgenden ‚Colourmeinkindness‘, vermochte sie den Vorgänger sogar noch einmal zu übertreffen. Und dann das: Basement gaben ihre Auflösung bekannt! Die Band war so schnell von der Bühne verschwunden, wie sie diese betrat. ‚Colourmeinkindness‘ wurde derweilen gefeiert und räumte eine gute Bewertung nach der anderen ab. Das schien nicht spurlos an den Jungs vorübergegangen zu sein, denn 2014 meldeten sie sich mit der EP ‚Further Sky‘ und einer Tour im Gepäck zurück. Mit ‚Promise Everything‘ folgt nun, das sehnlichst erwartete dritte Full-Lenght-Album. Was hat sich in über drei Jahren geändert und kann die Band damit an ihren Erfolg anknüpfen?

Was sofort auffällt: Basement haben etwas Tempo rausgenommen und dafür mehr Melodie eingestreut. Klang ‚Colourmeinkindness‘ mit seiner melancholisch-aggressiven Stimmung eher nach Superheaven, erinnert das gesetztere ‚Promise Everything‘ schon beim Blick auf das farbenfrohe Cover mehr an Balance And Composure. Der Wandel wirkt zwar nicht so radikal wie bei den Genre-Kollegen von Title Fight, er ist jedoch hörbar. Die Titel weisen einen deutlich ‚radiofreundlicheren‘ Charakter auf. Die markante Stimme von Frontmann Andrew Fisher bleibt durchweg im Gesangsbereich und verlässt diesen nur hin und wieder für den einen oder anderen wohldosierten Schrei. Abgesehen von ‚Oversized‘ und ‚Halo‘, die geradezu Schlafliedern gleichen, fällt der Rest der Songs aber vor allem in die Kategorie des modernen Melodic-Pop-Punks in mittlerer Geschwindigkeit und einer Spur Nachdenklichkeit. Der schnellste und ‚rockigste‘ Song der Platte ist ‚Promise Nothing‘. Hier kommen die alten Basement wieder zum Vorschein. Was jedoch keines der Lieder aufkommen lässt, ist Langeweile, denn die Ipswicher gehören zu der Sorte von Musikern, die einfach den Dreh raushaben, wenn es darum geht, eingängige Songs zu schreiben. Ob nun ein Refrain oder eine Melodie – irgend ein Teil der Lieder bleibt immer im Ohr hängen und sorgt für Wiedererkennungswert.

In der Vergangenheit bewiesen Basement ein gutes Händchen für Komposition und Eingängigkeit. Dies ist ihnen auch mit ‚Promise Everything‘ wieder gelungen. Klangtechnisch sind sie das geworden, was man in der Musikwelt gemeinhin als ‚erwachsen‘ bezeichnet. Meist ist dies nur ein Synonym für ‚ruhiger‘ und obwohl auch die neue Scheibe die alten Fans kaum enttäuschen und wahrscheinlich sogar einige neue gewinnen wird, fehlt ihr doch ein bisschen die ‚harte Kante‘, welche der Band in der Vergangenheit das Attribut ‚Post-Hardcore‘ bescherte oder ihre Musik zumindest durch lautstärkeren Gesang und heftigere Gitarren-Akkorde deutlicher vom reinen ‚Radio-Rock‘ abgrenzte. Zwar deutete sich eine Entwicklung in die weichere Richtung bereits mit der 2014er EP ‚Further Sky‘ an, für das nächste Album wäre jedoch eine Rückkehr zu mehr Grunge durchaus wünschenswert. Bis dahin kann ‚Promise Everything‘ allerdings gut unterhalten.

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