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Now And Then

„Rock ist tot!“, behauptete Gene Simmons (KISS) vor einigen Monaten in einem Interview. Ob sein Bandkollege Paul Stanley der Aussage beipflichtet und das der Grund ist, warum er mit „Now And Then“ (Universal Music) nun ein lupenreines Soul-Album vorlegt, bleibt Spekulation. Um dieses Werk so authentisch wie möglich zu gestalten, hat er sich erfahrene Musiker wie Jon Papenbrook und Gavyn Rhone ins Studio geholt, die schon mit Urgesteinen wie Stevie Wonder und Aretha Franklin gespielt haben. Die Scheibe dient als Hommage an das Genre und enthält neben Cover-Versionen alter Klassiker auch Kompositionen aus dem Hause Stanley.

Los geht es mit „Could It Be I’m Falling In Love“, im Original von The Spinners, an deren Version sich die Band sehr eng anlehnt. „I Do“, eine gemächliche und eher ruhige Eigenkomposition, schließt sich an. Mit „I, Oh I“ gesteht Stanley seiner Liebe „I realize, that I’m lost here without you and I wanna live my life loving you“. Das Ganze verpackt die Soul Station in einen schmissigen Beinahe-Pop-Song.

„Just My Imagination (Running Away With Me)“ orientiert sich ebenfalls stark an der Erstfassung der Temptations. Der falsettartige Gesang erinnert – im positiven Sinne – ein wenig an die Bee Gees.  Böse Zungen, die Stanley zuletzt bei Auftritten seiner Stammband unterstellten, die hohen Töne nicht mehr zu treffen, straft er dabei Lügen. Mit der Ballade „You Are Everthing“ von den Stylistics und der Four-Tops-Nummer „Baby I Need Your Loving“ schließt das Album nach knapp 50 Minuten.

14 Titel hat die Truppe eingespielt. Sie sind dabei ganz nah am ursprünglichen Motown-Sound, nur frischer. Bei den Arrangements der Titel dient – neben den Bläsern – insbesondere der Background-Gesang als wesentliches Stilmittel. Wer die Originalversionen der Covertitel nicht kennt, wird keinen Unterschied zu den Eigenkompositionen Stanleys heraushören, so authentisch gelingt der Band der Brückenschlag.

Ob Rock tot ist, bleibt zu diskutieren, Soul lebt auf jeden Fall mit diesem Album weiter.

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Fotocredit: Keith Leroux

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