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Nothing But The Blues

1995 war Corona noch ganz weit weg und Gitarren-Gott Eric Clapton stand noch nicht durch zweifelhafte Impf-Aussagen in der Kritik. Dafür war er -dank des zwei Jahre zuvor erschienenen Unplugged-Albums- auf dem kommerziellen Höhepunkt seiner Karriere angelangt. Mit „From The Cradle“ legte er ein ähnlich umjubeltes Studio-Werk nach, auf dem er sich ausschließlich Cover-Versionen von Kollegen wie Willi Dixon, Leroy Carr, Muddy Waters oder Sonny Thompson widmete und das ihm erneut einen Grammy Award einbrachte. Mit dieser Scheibe zog es ihn auf eine ausgedehnte Welt-Tournee. In dieser Zeit entstand die Fernseh-Doku „Nothing But The Blues“ unter der Regie von Martin Scorsese, die damals einmalig ausgestrahlt wurde und seitdem -sehr zum Verdruss seiner Fans- unter Verschluss blieb. Nun wird der Film aber erstmalig veröffentlicht und parallel dazu gibt es den Soundtrack, der sich auf zwei Konzerte der dazugehörigen Tournee bezieht (Die nachfolgende Kritik bezieht sich nur auf den musikalischen Soundtrack, nicht den Film!).

Grundsätzlich hervorzuheben ist, dass EC keinen seiner eigenen Hits auf dieser Platte unterbringt, sondern ein paar wenige Blues-Standards („Blues All Day Long“, „How Long“ oder „Every Day I Have The Blues”) und viele 12-Takter, die eher Insidern ein Begriff sind („Standing ’Round Crying”, „Forty-Four”, „It Hurts Me Too” und „Five Long Years”) und weitestgehend aus der aktuellen Platte stammen. Wie üblich bestechen die Aufnahmen durch die wie gewohnt perfekt eingespielte Band, in denen Chef Clapton immer seine Gitarren-Soli einstreut, gelegentlich aber auch Andy Fairweather Low den ein oder anderen Solo-Part gönnt. Der Sound der Stamm-Formation wird durch die legendären Kick Horns und Jerry Portnoy an der Mundharmonika veredelt. So ganz auf Nummern aus seinem Œuvre verzichtet Mr. Clapton dann doch nicht: „Have You Ever Loved A Woman” und „Crossroads“ sind seinen Anhängern wohlbekannt, aber auch hier handelt es sich um Leihgaben seiner Vorbildern, die er im Laufe seiner Karriere teilweise mehrfach eingespielt hat.

Genau diese Titelauswahl macht diesen fast 30 Jahre Mitschnitt so spannend. Noch einen Release von „Layla“ oder „White Room“ hätte es nicht gebraucht, aber wie Clapton sich hier seinen Ikonen widmet und deren Lieder faktisch zu eigenen arrangiert, macht „Nothing But The Blues“ zu einem Pflicht-Kauf für alle Sympathisanten des englischen Ausnahmegitarristen und auch alle anderen Blues-Liebhaber.

Note: 1

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