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Bought To Rot

Mit „Bought To Rot“ präsentiert Laura Jane Grace ein Album – obwohl es zusammen mit ihren Against Me!-Buddies Atom Willard am Schlagzeug und Marc Jacob Hudson am Bass entstanden ist –, zu dem das Label Against Me! nicht so richtig passen wollte. So entstand eine etwas intimere Soloplatte, die sich deutlich näher an ihrer Tom Petty-Liebe entlang hangelt und den Singer-/Songwriter-Elementen mehr Raum eingesteht. Doch wer jetzt fürchtet, Laura Jane Grace wäre die Wut abhanden gekommen, musikalisch Dinge anzuklagen – weit gefehlt. Doch für ein paar Songzeilen darf es auch mal versöhnlich werden.

Eine Platte, die hauptsächlich auf Tour entstanden ist, zwischen der euphorischen Energie der Auftritte einerseits und den tiefen schwarzen Löchern in rumpeligen Hotelzimmern andererseits, wird thematisiert in „Amsterdam Hotel Room“ und „The Hotel Song“. Mit dem genialen „Born in Black“ beweisen Laura Jane Grace & The Devouring Mothers dass es nicht viel mehr braucht als Gitarre, Bass und Schlagzeug, um einen Song auf den Punkt zu bringen und ihm gleichzeitig sämtliche Trademarks zu verpassen, die schon bei Against Me! so gut funktionieren: melodiös, bissig und agressiv bis zum Anschlag. Doch „Bought To Rot“ brettert hier nicht in gewohnter Weise weiter, sondern geht mit „The Friendship Song“ auch mal vom Gaspedal und unterstreicht den Mixtape-Charakter, welcher der Frontfrau wichtig war, sozusagen als musikalischer Befreiungsschlag, um sich nicht über den Sound der Platte Gedanken machen zu müssen, sondern einfach aufnehmen zu können, was ihr in den Sinn kam.

Laura Jane Grace & The Devouring Mothers sind auf „Bought To Rot“ trotz ihrer Verbeugung vor den eigenen Helden mit einem musikalisch gemeinten Fuck Off alles andere als musikalisch brav geworden. Trotzig schleichen sich noch immer die Textzeilen unwirsch heran, die sich wie ein Stachel mit Widerhaken im Gehirn festsetzen und rausgeschrien werden müssen.

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