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VI

Es muss nicht immer alles so kompliziert sein im Leben oder in der Musik. Das dänische Trio Papir hat seine Alben unbetitelt schlicht und einfach durchnumeriert, und auch die einzelnen Songs sind schlicht und einfach mit römischen Ziffern tituliert. Die Jungs aus Kopenhagen legen aktuell „VI“ vor, das sechste Album, auf dem vier Tracks (eben ‚VI.I‘ bis ‚VI.IV‘) zu finden sind, alle rein instrumental und auf den ersten Blick recht minmalistisch aufgemacht.

Doch wenn man etwas tiefer eintaucht in diese vier Songs, jeweils um die zehn Minuten lang, findet man eine doch nicht ganz so simple, elektrisierende Mischung aus Kraut Rock, Jazz, Fusion und ganz viel psychedelischem Rock. Das ist Lounge- oder Fahrstuhlmusik für Psychedelic-Rocker, Minimalismus trifft auf sphärische Klänge, simple Gitarrenmelodien entwickeltn sich langsam immer weiter, laden ein zum Verweilen und überraschen am Ende durch unerwartete Vielschichtigkeit.

An manchen Stellen, so zum Beispiel im letzten Stück ‚IV‘, wird die Gitarre auch gerne mal etwas lauter, windet sich druckvoll durch sphärisch-psychedelisches Wabern, baut einige Zeppelin-Riffs auf, wälzt mit gekonntem Retro-Sound durch die Anlage und sorgt einfach für zustimmendes Nicken. Papir erfinden hier die komplexe Einfachheit, überraschen mit vier außergewöhnlichen Instrumentaltracks, die niemals eintönig oder langweilig werden, sondern trotz der vordergründigen Einfachheit zum Verweilen und Erforschen einladen.

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