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NO SPILL BLOOD – Eye Of Night

Metal ohne Starkstromgitarren? What? Nur mit Bass, Drums und Synthesizer? Was, Synthesizer? No way! Doch! Man muss halt Ir(r)e sein. Synth Metal oder Synthetic Kraut Metal nennen No Spill Blood ihre Musik. Und sie funktioniert bestens! Ihr drittes Album „Eye Of Night“ (Svart Records) – acht Jahre auf das letzte folgend – ist der Beweis.

Depeche Modes düsterer Klassiker ,Stripped‘ wird mit den physisch schmerzhaften Dröhnen SunO)))s, dem bombastischen Doom Metal der Finnen Hooded Menace und einem feinen Schuss Godflesh zu einem ganz eigenen Gebräu verschnitten. Die Filmmusik zur inneren Leere erstreckt sich von kriechend langsamer Verzweiflung über psychotische Repetitionen bis hin zu paranoiden Wutausbrüchen. Ein 41 Minuten langer Trip in eine drogenversiffte und herrlich abgefahrene Seele erwartet diejenigen, die sich auf „Eye Of Night“ einlassen. Wer greift da nicht allzu gerne zu?

Spacige Klangteppiche, wie sie einst von den Pionieren Tangerine Dream zu ausufernden Kollagen verwoben wurden, untermalen wütenden, entrückten Gesang, der gegen den simplen, gradlinigen Rhythmus ankämpft. Der dabei entstehende Sound wird von einem mal bollernden, mal brummenden Bass zusammengehalten. Von all den Elementen gibt es satt und reichlich, manchmal sogar zu viel. An vielen Stellen werden die Nerven arg überstrapaziert, bis nahe zum hastigen Klicken auf die Stopp-Taste. Wie die putzigen Iren nunmal sind, ist das mit Sicherheit so gewollt.

Was No Spill Blood mit „Eye Of Night“ abliefern, ist ein Fest für jeden Droneburger, für alle Normalsterblichen ist es ein Nagelbrett, das nicht mit zwei oder drei Bissen zu schlucken ist. Sperrig, eigenwillig, düster, aber trotzdem mitreißend und voller Energie steckt dieses schwer einzuordnende musikalische Wagnis. Willkommen im Gefahrensucherparadies!

Bewertung: 2

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