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Morbid Stuff

Was kommt nach dem Traum? Im Falle von PUP eine Menge morbides Zeug. Klingt aber gar nicht so? Nun ja, diesen Widerspruch pflegt die Band aus Toronto jetzt schon seit drei Alben.

Will sagen: Erneut haben wir es bei ‚Morbid Stuff‘ mit einer Anreihung ungestümer, befreiender und sehr lebendiger Punkrock-Songs zu tun, die im ersten Eindruck die reinste Tanz-, Sing- und Lebensfreude vermitteln. Tauchen wir aber tiefer in dieses Album ein, lassen wir die Texte wirken, wird schnell klar, dass es in der PUP-Welt gar nicht so rosig zugeht.

Zeilen wie ‚I’ve been navigating my way through the mind numbing reality of a godless existence, which at this point in my hollow and vapid life, has erased what little ambition I’ve got left‘, sind durchaus ernstzunehmen. Sänger und Songschreiber Stefan Babcock hat die Band als Weg gewählt, seine Depressionen auf- und zu verarbeiten. Auch wenn das musikalisch überhaupt nicht nach zu wenig Motivation klingt, sind Songs und Texte nicht nur eine seichte Selbsttherapie. Vielmehr kehrt er mit ihnen ziemlich schonungslos sein Innerstes nach außen.

Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass sich Babcock seiner Krankheit mit dem unbedingten Willen zu leben, zu lachen und zu feiern entgegenstellt. Genau dadurch aber entsteht der Sound von PUP. Den kennen wir schon bestens vom Vorgängeralbum ‚The Dream Is Over‘. PUP wissen ihre geballte Energie in ihre Songs zu legen. Das funktioniert auch auf ‚Morbid Stuff‘: Der Funke springt vom ersten Track an über und lässt das Feuer lodern, flackern und tanzen, bis der letzte Ton verklungen ist.

Natürlich ist da auch Platz für Wut und Verzweiflung. Das melancholische ‚City‘ geht sehr erwachsen mit einer sterbenden Liebe um. Und ‚Full Blown Meltdown‘ ballert mit schnellen Hardcore-Tunes um sich. Hier hört der ganze Spaß mal eben auf, geht es nicht mehr um catchy Melodien oder Witzeleien, sondern hier wird es ehrlich:

And make no mistake, I know exactly what I’m doing. I’m just surprised the world isn’t sick of grown men whining like children. You shouldn’t take it so seriously, it’s just music after all and half the crap I say is just things I’ve stolen from the bathroom walls of shitty venues across America. And I’m losing interest in self-help, equally bored of feeling sorry for myself. It’s been a couple of days since I’ve had a full blown meltdown. But I’m still a loser and always will be, so why change now?

Allein dafür verdient ‚Morbid Stuff‘ Respekt.

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