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Manifest Density

Adolescents aus dem sonnigen Kalifornien ist eine Band, die wahrscheinlich keiner weiteren Vorstellung bedarf. Ihr selbstbetiteltes Debütalbum von 1981 gilt bis heute als einer der Meilensteine des Punkrock und wer noch eine Original-LP davon besitzt, wird diese vermutlich hüten wie den heiligen Gral. Nach einigen längeren Auszeiten sind die amerikanischen Altpunker seit 2009 wieder aktiv mit dabei und hauen fast im Jahrestakt ein Album nach dem anderen heraus. Für diesen Sommer steht ‚Manifest Density‘ an, das, wie die vier vorherigen Veröffentlichungen, auf Concrete Jungle Records erscheint. Auch dieses Mal gibt es wieder kritische Texte eingehüllt in flotte Melodien mit Ohrwurmcharakter.

Das fängt bereits beim Opener ‚Escape From Planet Fuck‘ an, bei dem die Band direkt alle ihre Stärken ausspielt. Mit seiner eingängigen Melodie und einem Text, mit dem sich wohl jeder moderne Berufstätige identifizieren kann (

’sixty hour work week, sixty hours of sweat‘

), erobert der Song direkt Herz und Trommelfell. Leider rockt der Titel so sehr, dass tempomäßig danach schon fast die Luft raus ist, denn an die Geschwindigkeit kommt keiner der folgenden Tracks heran. Dies tut der Platte allerdings keinen Abbruch, denn das Gesamtkonzept aus prägnanten Gitarrenakkorden, motivierenden Schlagzeugrhythmen und der unverwechselbaren Stimme von Tony ‚Reflex‘ Cadena, die zuweilen durch Harmonien akzentuiert wird, geht auf. ‚Hey Captain Midnight‘, ‚Silver And Black‘ sowie das bereits auf der gleichnamigen EP vorhandene ‚American Dogs In Europe‘ sind weitere Anspieltipps, die sich wunderbar von vorne bis hinten durchhören lassen, ohne eine Spur Langeweile aufkommen zu lassen. Etwas aus der Reihe tanzt das ‚Bubblegum Manifesto‘, das eher groovt als punk’t.

‚Manifest Density‘ ist eine rundum gelungene Platte geworden und sollte bei Adolescents-Fans und Freunden klassischen Westküsten-Punkrocks keine Wünsche offen lassen. Die fünfundzwanzig Jahre, welche die Band mittlerweile schon auf dem Buckel hat, merkt man ihr mit keiner Silbe an. Im Gegenteil, wirkt der Sound durch die gelungene Produktion sogar noch eine Spur härter als in der Vergangenheit. Ansonsten führt die Band den Stil konsequent fort, den sich die Band mit dem 2009 erschienen Album ‚The Fastest Kid Alive‘ zu eigen gemacht hat. Schnell und geradeheraus. Dafür etwas von der Stange aber wer sich an altbewährtem nicht satt hören kann, kommt auf seine Kosten. Etwas mehr von der Aggressivität und Geschwindigkeit des Auftakts hätte dem Rest des Albums sicher gut getan, leider schwächeln die Herren hier zum Ende hin etwas. Dafür ist allerdings schon das gelungene Cover Grund genug, sich das Machwerk ins Regal zu stellen.

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