|

Make Some Noise

Wenn eine Handvoll Rockmusiker jenseits der 50, die sich schon allesamt in anderen bekannten Bands ihre Sporen verdient haben, sich zusammentun, gibt es verschiedene mögliche Assoziationen. Im Fall von The Dead Daisies (okay, über den Namen lässt sich streiten) ist die Befürchtung ausgepowerter Rockstars aus der zweiten Reihe jedoch glücklicherweise unbegründet. Im Gegenteil, diese Band und diese Platte hat die wohl beste Berechtigung, die möglich ist. Sie verbindet nämlich die Hommage an den Classic Rock und Hardrock vergangener Dekaden mit einem modernen Sound und gleichzeitig jeder Menge Eigenständigkeit. Das muss man so erstmal hinkriegen! Hier ist zweifellos die zusammengenommen wohl Jahrzehntelange Erfahrung der Musiker ein dicker Bonus und gleichzeitig ist den alten Hasen Doug Aldrich (Whitesnake), John Corabi (Mötley Crüe), Marco Mendoza (Thin Lizzy), Brian Tichy (Ozzy Osbourne) und Denker und Lenker David Lowy jedem Sekunde der Spass am Musikmachen abzunehmen. Von wegen alte Hasen!

Das Feeling dass die Jungs zu erzeugen schaffen, ist ganz aussergewöhnlich. Schon der Opener ‚Long Way To Go‘ hat dieses gewisse Etwas: Geradlinig auf die Zwölf, gnadenlose groovender Beat, geile Stimme, schickes Solo, eingängiger Refrain. Schöne Verbeugung in Richtung AC/DC, auch wenn der Gesang ganz anders klingt. Wobei: Ein bisschen rotzig kommt Corabi schon rüber, auch im folgenden Titel ‚We All Fall Down‘. Aber es stimmt einfach das Zusammenspiel und egal ob die Gitarren oder die Drums – das alles kommt einem vor wie eine perfekt geölte und getaktete Classic-Rock-Maschinerie. Beim Titelsong ‚Make Some Noise‘ stimmt einmal mehr alles: Riffs, Drums, Sound, Shouts – ein grandioses Zusammenspiel der fünf Musiker, das einfach Spass macht. Der Honky-Tonk-Groove von ‚The Last Time I Saw The Sun‘ dürfte Stones-Anbetern ein Lächeln auf die Lippen zaubern und ‚Mine All Mine‘ hat einen knalligen Blues-Groove. So geht es dann auch weiter – tolle Songs, tolle Band.

Dass die Herren grossen Vorbildern aus der Vergangenheit ganz bewusst Ehre erbieten wollen, zeigen neben Referenzen an Guns ’n‘ Roses, Aerosmith oder Mr. Big nicht zuletzt die Coverversionen von ‚Fortunate Son‘ von Creedence Clearwater Revival und ‚Join Together‘ von The Who. Das wunderbare an diesem Namensreigen ist, dass es zu keiner Sekunde bemüht oder gar abgekupfert wirkt. The Dead Daisies finden zwischen aller Respektsbezeugung an namhafte Kollegen ihre eigene Lücke. Und die ist verdammt beeindruckend. Classic-Rock-Freunde dürfen diesen Longplayer auf keinen Fall verpassen!

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar