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Letters From The Labyrinth

‚Letters from the Labyrinth‘ ist das nach sechsjähriger Pause lang erwartete neue Album des Trans-Siberian Orchestra. Gewohnt bombastisch erklingen zum Start theatralische Akkorde. Was dann mit den nächsten sechs Tracks folgt lässt jedoch das Herz vermissen. Glatte Kaufhaus-Symphonie-Klänge ohne Tiefgang reihen sich aneinander. Die Platte klingt wie eines dieser unsäglichen „Klassik im neuen Gewande“-Alben, wie zutode gedudelter Mozart auf der E-Gitarre im pinken Glitzerbarockanzug.

Gerade will man aufgeben, da macht das Symphonische Platz für echten Rock – ‚The Night Conceives‘. Hallelujah, let there be rock! Und das bleibt dann Gott sei Dank auch so, ob mit ‚Forget About the Blame‘ eher aus der Balladen-Ecke oder dem Alice-Cooperesken ‚Not Dead Yet‘ und seinem raunzigen Refrain ‚Let the clocks roll on ‚cause I’m not dead yet‘. Eine wunderschöne, eingängige Powerballade, ‚Not The Same‘, ist auch mit im Paket, die mit guten Lyrics und tadellosem Gesang punkten kann.

Konzeptionell basiert das neue Album auf der 2009 erschienenen CD ‚Night Castle‘, die die Story eines 7-jährigen Kindes erzählt, das mit einem New Yorker am Strand redet und in diesem Gespräch gewissermassen um die Welt geführt wird. Diesmal allerdings erzählt das Trans-Siberian Orchestra keine durchgängige Story, sonderndas Album ist eine Abfolge von Songs, die das Thema des Dialogs zwischen Vergangenheit und Zukunft, Weisheit und Hoffnung lose wieder aufgreifen.

Acht von fünfzehn Songs des in Florida produzierten Albums können überzeugen und sobald sich die Scheibe von Plastik-Klassik und Strassglitzern verabschiedet, wird Letters from the Labyrinth doch noch eine einigermassen runde Sache. Und die Lizzy Hale Version von ‚Forget About The Blame‘ ist noch ein Extra-Sahnestückchen zum Schluss. Trotzdem hatte man von Paul O’Neill unterm Strich vor allem nach ‚Night Castle‘ mehr erwartet, als diese etwas zwiespältige Arbeit ohne klare Linie.

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