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LEPER COLONY – Leper Colony

Morgoth waren nicht nur wegen ihres überragenden Songwritings und dem Mut im Thrash und Doom Metal zu wildern eine außergewöhnliche Band. Besonders wegen der ultra brutalen Vocals von Marc Grewe sind die beiden EPs, „Cursed“ und „Odium“ Klassiker des Genres geworden. Danach hat sich Grewe für viele Projekte hergegeben. Zusammen mit dem nicht Tod zu kriegenden Schwedischen Death Metal-Veteranen Rogga Johansson ist Leper Colony aus dem Grab erstanden. Das selbstbetitelte Debütalbum (Transcending Obscurity Records) ist der Beweis, dass Grewe noch immer Alpträume vertonen kann.

Wie anhand der beiden bereits genannten Hauptprotagonisten zu erahnen ist, servieren Leper Colony einen gnadenlosen Death Metal-Cocktail. Schwerfällig walzen einen die neun tödlichen Granaten nieder, auch wenn jeder Song für sich keine Perle des Genre darstellt. Dazu ist der undifferenzierte Sound, bei dem der Bass hin und wieder die Gitarrenriffs aussticht und die Arbeit an der Kesseln trotz den unerlässlichen Double-bass-Gebolze eher als einfältig zu bezeichnen ist. Allen Tracks gemein ist, dass sie zusammengeschustert wirken, zwar wie ein recht ordentliches Puzzle, aber eben aus typischen Versatzstücken dieser Spielart des Metals. Vor allem die Solos kommen wie reinkopierte Fremdkörper vor, viel zu laut und zu sehr im Vordergrund.

Doch die fiesen, kehligen Growls und gequälten Schreie Grewes sind den Eintritt in diese Horrorschau wert. So vielseitig das menschliche Elend feiernd hat man ihn seit langen nicht vernehmen können. Er allein hebt das 35-minütige Todesszenario über den Durchschnitt, indem er sein Organ der Stimmung und dem Tempo des jeweiligen Songs anpasst. In eine Liga mit Obituary schafft er es dennoch nicht. Aber insgesamt bescheren einem Leper Colony ein entspannt brutales Vergnügen, wenn man mal simplen Death Metal ohne unnötigen technischen Firlefanz braucht. Ein Blick auf das gehässige, stilsichere Zombie-Artwork lohnt sich obendrein.

Die Alte Schule des Todesmetalls ist nicht Tod zu kriegen solange es unverwüstliche Streiter wie Marc Grewe und Rogga Johansson gibt. Sie sorgen dafür, dass Death Metal nicht in ein reines, seelenloses Technik-Produkt mutiert, sondern beweist, dass der altehrwürdige Gevatter Tod noch lebendig ist.

Bewertung: 3+

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