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Honor Is All We Know

Rancid haben ein neues Album! Oder doch nicht? So richtig wollte ich nicht glauben, dass die Songs auf ‚Honor Is All We Know‘ nagelneu sind. Nun war eine Rancid-Platte noch nie eine Katze im Sack. Rancid sind so etwas wie die AC/DC des Punkrock: solide, rockt immer, obwohl nichts Neues. So verhält es sich auch mit dem ‚jüngsten‘ Werk, das gut und gerne auch der Nachfolger des 1994 erschienenen Albums ‚Let’s Go‘ hätte sein können. Typisches Rancid-Midtempo gepaart mit Sing-A-Longs und hier und da ein bisschen Ska zum tanzen. Der Opener ‚Back Were I Belong‘ drückt genau das aus, was die Platte ist: Rancid, wie man sie kennt und liebt. Punkige Tanzmusik mit groovigen Basslinien von Matt Freeman, der diesmal wieder mehr mitsingen darf, starken Backrounds von Lars Frederiksen und verschrobenen Gitarrensoli nebst lässigen Rap-Parts von Tim Armstrong, der mittlerweile lieber Tim Timebomb genannt wird. Die Scheibe hat alles, was sie braucht. Vom Hocker reißt sie jedoch nicht. Ein Effekt, der schon beim Album ‚Rancid 2000′ aufkam. Starke Songs, die zu 100% Rancid sind, dennoch poltern die Songs vor sich hin, ohne dass ich die Boots und die Lederjacke aus dem Keller holen will. Einzig ‚Malfunction‘ sticht ein wenig hervor. Ungewöhnlich brave ‚Yeah, Yeah’s‘ von Lars Frederiksen und ein Schellenkranz sorgen für einen kleinen Ausflug in die Rockmusik der 60er Jahre.

Bei der Produktion hat Brett Gurewitz (Bad Religion) womoglich lediglich den auf dem Mischpult schon markierten ‚Rancid-Knopf‘ gedrückt und der Rest läuft so wie es immer läuft. Die obligatorischen Ska-Songs des Albums sind auch eher Markenzeichen statt Innovation. Rancid klingen wie immer. Ob das nun gut oder schlecht ist, wird sich in der ältesten Musik-Debatte, seit es Alben gibt, wohl nie entscheiden. Wer ein Rancid-Album kauft, erwartet darauf echte Rancid-Songs. Die bekommt der- oder diejenige auch. Das ist so sicher wie die falschen Zähne von Dieter Bohlen. Wer Neues erwartet, sollte sich die Enttäuschung ersparen und sich woanders umsehen. Die alten Rancid-Platten werden immer rocken. ‚Honor Is All We Know‘ ist kein Pflichtkauf für Punk-Platten-Sammler.

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