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Go To Prison

Soviel Glück muss man als Newcomer erst einmal haben: Da wirft die bis dato noch vollkommen unbekannte Punk-Band mit dem ungewöhnlichen Namen Pears in ihrem Proberaum ein paar Songs zu einem Set zusammen und prompt nimmt sie das Kult-Label Fat Wreck Chords unter Vertrag. Zu allem Überfluss heimst das daraus resultierende Debütalbum ‚Go To Prison‘ dann auch noch das Lob vieler Kritiker ein. Entweder haben die Jungs aus New Orleans verdammt viel verdammt gut gemacht oder sie waren einfach nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Der ungewöhnliche Name der Band geht übrigens auf einen wilden Drogentrip von Frontman Zach Quinn zurück, der nach dem Konsum halluzinogener Pilze nur noch Bananen und Birnen vor sich sah, wobei die Bananen alles Gute und die Birnen alles Schlechte repräsentierten. Na klar. Macht Sinn. Die Frage, die sich nun stellt, ist: Lässt sich von diesem Namen auch auf den Inhalt des Albums schließen?

Der Intro-Track ‚You’re Boring‘ überrascht zunächst einmal durch einen plötzlichen Stilwechsel. Während die ersten vierzehn Sekunden klingen wie brachialer Abriss-Hardcore im Stile von Trash Talk, ertönt der Refrain in feinster Skate-Punk-Manier, nur um dann wieder mit dem Vorschlaghammer draufzuhauen. Nach ganzen vierundfünfzig Sekunden ist der Gewittersturm zu Ende und man wundert sich, was man da eben gehört hat. Ganz so kontrastscharf und kurz wie der erste Song sind die restlichen jedoch nicht. Einige, wie ‚Victim To Be‘, gehen eher in Richtung Fun-Punk, andere, wie ‚Sycophant‘ geben sich eher rotzig und angepisst. Echte Highlights fehlen jedoch. Stattdessen gibt es mit ‚Judy Is A Punk‘ ein Ramones-Cover, was sich hören lassen kann. Wobei man bei den Ramones aber auch nicht viel falsch machen kann. Mit ‚Grimespree‘ findet das Album nach nicht einmal zwanzig Minuten sein jähes Ende. Fünfundzwanzig Prozent davon nimmt alleine der letzte Track in Anspruch.

Natürlich braucht ein gutes Hardcore-Album nicht die Laufzeit einer Oper, um ein Hit zu werden, ‚Go To Prison‘ klingt dafür aber auch viel zu generisch. Zwar finden sich auf der Scheibe keine Totalaussetzer, Ohrwürmer allerdings ebenfalls nicht. Eher ein hörbares Mittelmaß, das Skate-Punkern wahrscheinlich mehr zusagen wird als Old-School-Fans, denn letzteres tritt nach dem Opener etwas in den Hintergrund. Um auf die Feststellung vom Anfang des Textes zurückzukommen, scheint es dann doch eher, als wäre das Quartett aus Louisiana einfach nur zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort gewesen. Wer allerdings trotzdem auf den Geschmack gekommen ist (über den sich ja bekanntlich nicht streiten lässt), darf bereits gespannt auf den Nachfolger sein, an dem bereits fleißig gearbeitet wird. Man merkt, die Pears haben keine Zeit zu verlieren.

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