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Glass Bones

Das neue Album der Band Lausch gaukelt mit wuchtig wummernde Gitarren dem Hörer zum Auftakt vor, hier würde es gleich amtlich zur Sache gehen. Aber dann kommt der Gesang, zerbrechlich wie die titelgebenden gläsernen Knochen, um am Ende des Songs ‚Salvador’s Pain‘ wieder von den Gitarren niedergerungen zu werden.

Der Opener funktioniert leider nur bedingt, das gibt leichte Abzüge in der Haltungsnote. Fast wäre er ein Grund gewesen, hier das Anhören abzubrechen. Der Song hat eine deutliche Unwucht, läuft einfach nicht rund.

Ab diesem Moment aber setzt sich die Stimme durch, die Balance der Songs ist ausgewogen und der trotzdem immer vorhandene Kontrast zwischen Härte und Lyrik fesselt. Und spätestens mit ‚A Game Of Fools‘ macht die Sache richtig Spaß.

Ein ausdrucksstarker Song reiht sich an den nächsten. Immer wieder gibt es überraschende Elemente, wie den Piano-Opener von ‚Here I Stand‘. Der Song mausert sich im weiteren Verlauf zu etwas, das es schafft, weder in eine Powerballade, noch in einen Mainstream-Popsong abzudriften.

‚Twenty Seconds‘ zaubert einem ein Lächeln aufs Gesicht und erinnert irgendwie an einen sonnigen Sonntagmorgen, mit einem starken Kaffee im Bademantel auf dem Balkon sitzend und Leute begaffend.

Die Wiener klingen frisch und ungefähr so, wie Autoabgase, Sommerregen und der Blumenladen im Vorbeigehen riechen. Schmäh-frei und energiegeladen sind die Songs auf ‚Glass Bones‘, komplex ohne künstlich und verkopft zu wirken. Leiwand, Lausch, echt leiwand.

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