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Flat Earth Rider

Hier ist es, das Album für alle Schwurbler und Erdscheiben-Fans! Nein, zum Glück doch nicht, auch wenn der erste richtige Longplayer der norwegischen Band Suncraft „Flat Earth Rider“ (All Good Clean Records / Noisolution) heißt. Im Titelsong wird eher ein tragisches, komisches Bild eines imaginären Flat-Earthers gezeichnet, der auf der verzweifelten Suche nach Wahrheit und Bedeutung seiner Überzeugungen ist. Also nicht vom Rand der Scheibenwelt springen, sondern lieber Suncraft hören, denn das lohnt sich auf jeden Fall mehr.

Nach einigen EPs ist „Flat Earth Rider“ das Longplayerdebüt des skandinavischen Quartetts, das sich musikalisch zielsicher zwischen den Genres Classic Rock, Psychedelic Rock und Doom Metal bewegt. Klingt spannend – ist es auch. Vielseitig, ohne den roten Faden zu verlieren, technisch anspruchsvoll ohne übertriebene Frickelei, dazu gelungenes Songwriting und hohe musikalische Qualität, das sind die Vorzüge der sechs Songs, die es insgesamt auf rund 35 Minuten Spielzeit bringen. Es hätte gerne etwas mehr sein dürfen, aber dafür gibt es keine Aussetzer, keine Langeweile und ein paar echte Hinhörer wie den erwähnten Titelsong, den groovig-abgehobenen ‚Space Buddha‘ oder den zehnminütigen Longtrack ‚Bridges To Nowhere‘ der sich mit erstklassigen Gitarrensoli den Spagat zwischen Psychedelic und Doom perfekt durch die Gehörgänge spült. Hier gibt es sogar waschechte Blastbeats, die das Album auch für Metalheads interessant machen.  

„Flat Earth Rider“ entstand als quasi Liveaufnahme so gut wie ohne Overdubs im Studio der Norweger und wurde komplett im Pandemiejahr 2020 geschrieben und eingespielt. Da schwingen ein paar Gefühle von Isolation und Depression mit, da wird der Gesang teilweise zornig und düster-doomig, wie beispielsweise bei ‚Commie Cannibals‘, ohne dass die Musik ganz in den Metal abdriftet. Coole Riffs, kräftiger Hardrock, psychedelische Gitarren. Sicher ist das alles schon mal dagewesen, überzeugt aber dennoch auf ganzer Linie. Neben dem schon erwähnten ‚Space Buddha‘ wirken die Vocals auch auf  „Adaption‘ leicht abgehoben. Textlich geht es passend zur Musik leicht düster zu, die englischsprachigen Vocals beschäftigen sich mit Themen wie Gier, Entfremdung, Eisamkeit oder Spiritualität. Und eben mit dem besagten Flachkopf.

Wir alle hoffen, dass die Pandemie bald vorüber ist, aber sie hat definitiv auch ihre guten Seiten, wie man an der Entstehung dieses Albums sehen und vor allen Dingen hören kann.

Vom aktuellen Album gibt es leider (noch) kein Video, darum hier ein Track der letzten EP:

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