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FFS

Bis es zur Umsetzung dieser kühnen Kooperation zwischen Franz Ferdinand und Sparks kommen konnte, verging nahezu ein ganzes Jahrzehnt. Denn Franz Ferdinand und Sparks hatten sich bereits vor langen Jahren geschworen „mal was gemeinsam zu machen“. Doch der steile Aufstieg der britischen Band und ein damit einhergehender sehr eng gestrickter Zeitplan verhinderten die Ausführung dieser Idee. So musste der Frontmann von Franz Ferdinand, Alex Kapranos, zunächst Zahnschmerzen erleiden bevor es zu dieser Kooperation kommen konnte. Denn auf der Suche nach einem Zahnarzt in Los Angeles lief Kapranos in die Arme der Mael-Brüder und das Projekt geriet ins Rollen.

‚Piss Off‘, ein mehr als würdiger Rausschmeißer, war bereits in den 00er-Jahren entstanden und gehörte zu den ersten Stücken, die Sparks ihren neuen Bandkollegen nach Schottland schickten. Franz Ferdinand verstanden das Spiel, bewiesen Humor und feuerten zurück mit ‚Collaborations Don’t Work‘, das man als Kernstück der Platte bezeichnen könnte. In nahezu sieben Minuten wird besungen, wie unerfreulich doch Kooperationen seien und der Arbeitsprozess alleine wesentlich effektiver zu bewältigen sei. Diese Ironie! Denn die Mischung aus den Band-typischen Sound-Szenarien beider Beteiligten stellt eine gelungene Symbiose dar.

Die Sparks kitzeln aus Franz Ferdinand lange vergessene, gute Momente, die sie damals noch auf ihren beiden ersten Alben bewiesen. Als die Indie-Kids noch zu ‚Take Me Out‘ tanzten und sich zu ‚You could have it so much better‘ in den Armen lagen. Während der Opener ‚Johnny Delusional‘ ein waschechter FFS-Songs ist mit klaren von Sparks vorgegebenen Untermalungen und dem eingängigen Refrain – Alex Kapranos wehrt sich vehement gegen das Auseinanderpfriemeln der Songs, um die Merkmale beider Bands herauszufiltern -, könnte der darauf folgende Song ‚Call Girl‘ komplett aus der Feder der Schotten stammen. Doch die Sparks verleihen dem Track die nötige Würze, sodass er 2015 wunderbar funktioniert. Und das obwohl oder eben weil Ron und Russel Mael seit 40 Jahren im Musikgeschäft mitmischen und Kapranos bereits als Kind, weit entfernt von der erfolgreichen Musiker-Karriere, ‚Kimono My House‘ liebte.

Doch die leise Vermutung, dass Sparks die doch jüngeren Franz-Ferdinand-Mitglieder im Studio an der Hand nahmen, bestätigt sich nicht – die Supergroup erzählt in Interviews von größtmöglicher Harmonie, gegenseitiger Bewunderung und Verständnis. Fast schon zu schön, um wahr zu sein.

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