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FEUERSCHWANZ – Fegefeuer

In Extremo, Saltatio Mortis und mittlerweile Feuerschwanz… Es wird immer deutlicher, dass der Weg zu kommerziellem Erfolg für Mittelalter-Bands derselbe ist: Den Metal- und Gitarrenanteil in der Musik verstärken und die mittelalterlichen Instrumente nur nach als begleitenden Aspekt aufscheinen lassen. Das hat bei In Extremo und Saltatio Mortis bereits vor einigen Jahren gut funktioniert und hat 2021 auch Feuerschwanz mit „Memento Mori“ erstmals an die Spitze der deutschen Albumcharts geführt. Ob es auch auf ihrer neuen Scheibe „Fegefeuer“ (Napalm) so metallisch weitergeht?

Natürlich haben sich die Franken kein Vorbild am aktuellen Indiana-Jones-Film genommen und das „Rad der Zeit“ zurückgedreht. Schon der Opener „SGFRD Dragonsyler“ ist mehr hymnischer Metal-Kracher mit Headband- und Mitsing-Potential als tanzbarer Mittelalter-Rock. Während die Mittelalter-Szenewächter spätestens jetzt den Kopfschütteln und nur noch aus dem „Fegefeuer“ entkommen wollen, sollten alle anderen weiterhören. „Bastard von Asgard“ (feat. Fabienne Eni von Eluveitie), „Berzerkermode“ „Knochenkarussell“, „Highlander“ oder „Eis & Feuer“ sind absolute Abgeh-Nummer, die ohne großen Anspruch, dafür jedoch mit einer dreifachen Portion Spaß und Freude daherkommen. Feuerschwanz perfektionieren dabei ihre Kombination aus Heavy-Metal-Riffing und eingängigen, leicht pathetischen Power-Metal-Melodien, ohne ihre mittelalterlichen Instrumente zu stark untergehen zu lassen.

Erstaunlich ist, dass diese recht simple Mischung die Zuhörenden sehr gut durch das „Fegefeuer“ begleitet, obwohl die Kompositionen absolut vorhersehbar und vielleicht der ein oder andere „oohhoho“ und „ahhahahaaa“ Mitsing-Teil zu viel des Guten sind. Mit „Die Horde“ und „Uruk-Hai“ sind allerdings lediglich im Mittelteil zwei Songs vorhanden, bei denen das Schema F nicht richtig zündet.

Ernsthaft inhaltlich über Feuerschwanz-Texte zu reden hat sich von je her verboten. Dafür nehmen sie als Spaß-Kombo sich und alles, worüber sie singen, einfach nichts ernst genug. Trotzdem erfreut es den eigenen inneren Nerd, dass die Truppe so viele schöne Themen aufgreift: Nibelungensage und Siegfried, Nordische Mythen Fenirwolf, Herr der Ringe, Lied von Eis und Feuer, Highlander, Wikinger usw. Was will man mehr?

Ihre eingeschlagene Wegrichtung von der mittelalterlichen Spaßband, zu Metaltruppe mit mittelalterlichen Einflüssen zementieren Feuerschwanz auf „Fegefeuer“ nun endgültig. Ist das schlecht? Wenn nicht auf dem mittelalterlichen Dogma beharrt wird, sicher nicht. Denn die meistens Songs auf „Fegefeuer“ sind für das, was sie bieten sollen, absolute auf den Punkt: Spaß, gute Laune und etwas Sinnlosigkeit! Das konnten Feuerschwanz schon immer und sie haben nichts davon verlernt, auch wenn sie es mittlerweile anders verpacken.

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