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ENGST – Irgendwas ist immer

Castingshows sind immer ein zweischneidiges Schwert. Es gibt die unsäglichen „Dieter-Bohlen-haut-Dir-auf´s-Maul“-Sendungen, aber es gibt auch Konzepte, in denen grundsätzlich eher die Musik im Vordergrund steht. Egal, worum es geht, letztlich gibt es in allen Bereichen gute Musiker, die nur irgendwie ein Sprungbrett suchen. Ähnlich erging Matthias Engst 2015, der bei „Die Band“ sich gegen den Gewinn und damit das Endergebnis der Show in Form der entstandenen Kapelle entschied, und sich stattdessen eine eigene Truppe zusammenstellte, die unter seinem (Nach-)Namen seitdem gemeinsam ihre Mischung aus Rock und Punk zum Leben erweckt, und nun mit „Irgendwas ist immer“ ihr mittlerweile drittes Album vorlegt.

„Wow, neue Ärzte-Scheibe!“, mag man bei den ersten Gitarren-Klängen von „Digitale Liebe“ denken. Tatsächlich sind Parallelen zu den richtig guten DÄ-Tracks aus den 90ern nicht zu leugnen: fette Powerchords, ein lauter Bass und ein paar „Who-Who“-Chöre. Bei „Drei Uhr nachts“ werden dann, Dank reichlicher Bläser und einem Ska-Beat, Erinnerungen an die Sondaschule wach, und lassen eine rockige Liebesgeschichte entstehen, weit entfernt von üblichem Balladen-Radio-Einheitsbrei (gut, ein „F*** Dich, Du H****sohn“ wäre auch schwierig zwischen Mark Forster und Revolverheld zu platzieren). Und so geht es munter voran, immer schön auf die Fresse -sowohl musikalisch als auch textlich- bis schließlich zur Halbzeit „Idiot“ eine kleine Ruhepause einkehren lässt. Danach geht die wilde Fahrt aber direkt weiter, ob bei „Kopf hoch“ oder dem Wutgesang auf den dummen „Nachbar(n)“, dem Highlight der Scheibe. Am Ende wird es bei „Die letzte Runde“ noch einmal etwas emotional, ohne dabei merklich vom Tempo zu gehen. Der Name lässt an eine Toten-Hosen-Sauf-Referenz denken, stattdessen geht es um einen Aussteiger, der sich bei einem Abschiedsgetränk von seinen Freunden verabschiedet. Ganz passend für einen Rausschmeißer.

Und am Ende von 13 Songs bleibt die Erkenntnis, dass man Punkrock nicht neu erfinden, und keine Band ihre Wurzeln und Einflüsse verleugnen kann. So ist es bei ENGST und „Irgendwas ist immer“ auch. Dabei sind sie aber weit davon entfernt, einfach nur billige Kopien zu liefern. Nein, das was da aus den Boxen ballert ist schon eigen und es ist dabei auch schon ganz gut.

Note: 2-

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