Ceremonial Thunder
Snake Head Ritual sind eine amerikanische Band, die schwerfälligen Southern Rock mit bratenden Heavy-Gitarren spielt. Das mag heutzutage nicht mehr allzu originell sein, was allerdings nicht viel heißen soll – im Südstatten-Rock zählen schließlich andere Werte.
Eigentlich hat „Ceremonial Thunder“ alles, was ein gutes Neo-Southern Rock-Album braucht. Fette Gitarrensounds, stampfige Grooves und eine schön whiskey-getränkte Stimme mit wahlweise Blues- und Country-Feeling. Im Vergleich zum Debut präsentiert man sich weit moderner und auch ein gutes Stück härter. Songs wie der Opener ‚Mama‘ oder ‚What Your Daddy Says‘ könnten sogar manch aufgeschlossenem Stoner gefallen. Ja, die stilistische Ähnlichkeit zu speziell den Kollegen von Black Stone Cherry ist bei „Ceremonial Thunder“ nicht wegzudiskutieren, wennschon Snake Head Ritual weit weniger kantig und Metal-lastig zu Werke gehen. In der Tat ist die fehlende eigene Identität das größte Problem der Scheibe. Denn trotz einiger guter Songs wie dem auch stilistisch herausstechenden Uptempo-Rocker ‚Ain’t Got Time For The Blues‘ schafft es die Band leider nicht, sich freizuschwimmen und eine eigene Duftmarke zu hinterlassen. Kaum verläßt die Scheibe den CD-Player, ist sie auch schon fast wieder vergessen. Kevin Chez hat freilich eine coole Stimme, die mal nach Blackfoot, mal nach Skynyrd, mal nach BSC klingt, aber leider nicht viel Wiedererkennungswert besitzt. Die Gitarrenarbeit ist natürlich auch technisch kompetent, aber die oft sehr ausgedehnten Soli tendieren gelegentlich auch mal, ganz böse gesagt, ein wenig zum Langweiligen. Auch wenn objektiv viel richtig gemacht wurde, bleibt „Ceremonial Thunder“ einfach wenig zwingend und ziemlich austauschbar.
Ich bin mir sicher, das SHR in einem kleinen, versifften, lokalen Liveclub absolut geil ‚rüberkommen, aber für die große internationale Karriere fehlt es womöglich dann doch ein wenig an Charisma. Das sollte die harten Southern Rock-Verehrer, die von der genannten Stilrichtung nicht genug kriegen können nicht davon abhalten, die – exzellent produzierte – Scheibe einmal anzutesten, den „normalen“ Rockfan wird die Scheibe aber womöglich eher kalt lassen.