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Echoes Of The Aftermath

Daß ausgerechnet The Murder Of My Sweet nach wie vor aktiv sind, kann man ruhig unter der Rubrik „unwerwartet“ ablegen. Nachdem Frontfrau Angelica Rylin 2013 ein Soloalbum veröffentlicht hatte, war es um die Band stillgeworden. Vor anderthalb Jahren erschien aber mit „Beth Out Of Hell“ (ich weiß noch immer nicht, ob ich den Titel genial doof oder nur doof finden soll) wieder im alten Frontiers-Labelstall ein Konzeptalbum, welches die altbekannte Mischung aus Symphonic Metal, modernen Rock-Grooves und Pop-Melodien fortführte – und mit „Echoes Of The Aftermath“ liegt nun bereits der Nachfolger vor.

Die Band selbst behauptet, für das Album von den Achtziger-Scheiben von ELO, Genesis und Jim Steinman inspiriert worden zu sein – zu hören ist davon aber nix. Immer noch gibt’s von Synthiestreichern überladene Nightwish-meets-Tokio Hotel-und Disturbed-Mucke mit der sympathisch unprätenziösen Stimme der Frontfrau. Allerdings kommt man nicht umhin, der Band zähneknirschend einfach ein wenig Respekt zu zollen. Denn dafür, daß sie oft als Trittbrettfahrer und durchkalkulierte Plastiktruppe abgetan wurden, haben sie im Gegensatz zu manch wohlwollender aufgenommener Konkurrenz das größere Durchhaltevermögen bewiesen. Und, besonders wichtig: tatsächlich enthält „Echoes Of The Aftermath“ auch eigentlich durchweg gelungene Songs, die produktionstechnisch exzellent in Szene gesetzt wurden, ‚Racing Heart‘ und ‚Shining After Dark‘ mit ihren AOR-Anleihen sind gar richtige kleine Hits.

Ob The Murder Of My Sweet nun tatsächlich „besser“ geworden sind oder einfach nur aufgrund fehlender Konkurrenz weiter herausragen, mag diskussionswürdig sein, und ein richtig beinharter Fan der Band werde ich vermutlich trotzdem nie werden. Nicht zu bestreiten ist aber, daß „Echoes Of The Aftermath“ ne absolut runde Angelegenheit geworden ist, die wirklich durchweg Spaß macht. Well done!

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