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Devils Hands

Es ist auffallend, wieviel nicht-amerikanische Bands sich in letzter Zeit eigentlich uramerikanischen Musikstilen verschrieben haben – und das mit großem Erfolg. Mojo Makers mit ihrem Leadsänger Kasper Osman sind eine junge Band aus Dänemark und waren letztes Jahr bereits mit ihrem Debütalbum sehr erfolgreich. Jetzt legen die Dänen nach und haben ihr zweites Album „Devils Hands“ veröffentlicht.

Mehrstimmiger a cappella-Gesang eröffnet das Album, bevor Gitarre (Kristian Hoffmann) und Schlagzeug (Morten Haesum) den Groove vorgeben, der sofort in die Beine geht und scheinbar die Richtung vorgibt für ein auf den ersten Blick bzw. Song mehr oder weniger typisches Bluesrock-Album. Aber weit gefehlt, denn die Gitarre spielt, wie sich schnell zeigt, auf „Devils Hands“ nur eine untergeordnete Rolle – was aber nicht schlecht sein muss. Denn musikalisch kommt keine Langeweile auf. So kann insbesondere die lässig-groovige Verwendung der Hammond-Orgel bei ‚Howl Away‘ überzeugen. Streckenweise fühlt man sich an die langsameren Nummern von Led Zeppelin erinnert, wie überhaupt Feeling und Spirit der 70er bei den Mojo Makers zu jeder Sekunde greif- und fühlbar sind. Wie gesagt, die Gitarre hält sich in vielen Songs überraschend zurück, dafür präsentiert uns Bassist Kristian Bast eine Vielzahl grooviger Basslinien. Vom schnellen rockigen Opener abgesehen ist das Tempo des ganzen Albums entsprechend auch eher gedrosselt, dafür sind die Songs umso stimmungsvoller und eine willkommene Abwechslung zu vielen anderen Bluesrock-Bands, die in letzter Zeit doch eher schnelles Material veröffentlicht haben.

Die Songs werden definitiv durch Kasper Osmans hervorragende Stimme getragen, die sehr modulationsfähig ist und gerade die langsamen Blues- und Soulnummern des Albums packend an unsere Ohren transportiert. So ist ‚Fly On Baby‘ eine ruhige und sehr gefühlvolle Nummer mit nur dezenter Orgel- und Bassbegleitung, eine stimmige angenehm entspannte Reise durch die Nacht mit melancholischem Touch. Im weiteren Songverlauf darf Kristian Hoffmann am Sechssaiter dann noch ein kleines grooviges Solo spielen. Soweit, so gelungen. Leider kann nicht jeder Song vollkommen überzeugen, und im letzten Drittel der Platte finden sich entsprechend auch ein paar Lückenfüller. Zwischendurch wäre ein Song mit etwas mehr Tempo doch wünschenswert gewesen, und zu einem Track wie ‚Naja‘ fällt einem auch nur eine gleichlautende Wertung ein. Der Funke mag hier nicht ganz überspringen. Dafür ist dann der Titeltrack ‚Devils Hands‘ wieder ein echtes Highlight, das jedoch ganz anders klingt, als man es bei so einem Songtitel und einer Bluesrock-Band erwartet hätte. A cappella-Gesang, nur von einer Trommel begleitet, stilistisch irgendwo zwischen Soul und Gospel. Ganz zum Schluß heißt es dann ‚Slight Return‘. Ja, eine kleine kurze Rückkehr der verzerrten Gitarre, aber schon nach weniger als einer Minute ist diese kleine Improvisation wieder vorbei und damit auch das Album.

Was bleibt ist ein spannendes abwechslungsreiches, aber auch sehr ruhiges Blues(rock)album mit einer großartigen Stimme und kleinen Schwächen im Songwriting. Die Mojo Maker zeigen dennoch eindrucksvoll, dass selbst die scheinbar bekannten Bluesrock-Pfade noch genug unbekannte Ecken bieten, um mehr als einmal positiv überraschen zu können.

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