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Decapitated – Die dicken Bretter heißen Bohlen

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Deftiger zentral-englischer Metalcore eröffnet den Abend im ehemaligen Magneten am Schlesischen Tor. Das erstaunlich junge Publikum, dessen Altersdurchschnitt durchaus mit dem zwanzigjährigen Jubiläum des Headliners in diesem Jahr einhergehen könnte, nimmt die Breakdowns, Blastbeats und den Klargesang der fünf Musiker hervorragend auf. Schon nach kurzer Zeit entsteht der erste Moshpit, nicht wenig länger zirkelt der Pit um einen Betonpfeiler, der in der Mitte des Raumes steht. Sänger Jamie weiß, dass dies der einzige Sinn und Zweck der Stütze ist. Wirklich!
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Eine Dreiviertelstunde Später, mit deutlich gesteigerter Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit packen Decapitated ihr Werkzeug aus und nehmen den oben verkündeten Fußboden-Umbau vor. Das Album, das die polnischen Tech-Deather heute den Berliner Fans vorstellen ist zwar schon zwei Jahre alt, hat aber noch lange nicht an Reiz verloren. Die Gitarristen sägen eine Bohle nach der anderen aus ihren Verstärkern und der Schlagzeuger nagelt mit seiner Double-Base alles ausgiebig am Boden fest. Alles? Nein, denn das Publikum ist alles andere als immobil. Schwer am Moshen, Headbangen und herumgeschubst werden. Sichtlich angestrengt klammert sich die erste Reihe an der Bühnenkante fest, immer wieder Querschlägern aus dem Pit ausgesetzt. Erst weiter hinten im Raum lässt es sich in Ruhe ein Kaltgetränk schlürfen, ohne dabei die Hälfte zu verschütten. Nach elf Liedern ist die Setliste dann gespielt. Es bleibt der Eindruck eines intensiven Konzerts, vergleichbar mit einem Sommergewitter – Überraschend schnell überraschend heftig und eh man sich versieht, ist alles schon wieder vorbei.

SETLISTE DECAPITATED:

Exiled In Flesh
Psalm
Blood Mantra
Post Organic
404
Day 69
Carnival Is Forever
Nest
Veins
Spheres Of Madness
Homo Sum

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