Dean Wareham vs. Cheval Sombre
Freundschaft ist etwas Schönes. Zumal, wenn sie so vorzügliche Früchte trägt, wie im Falle von Dean Wareham und Chris Porpora alias Cheval Sombre. Die Beiden haben sich das perfekte Herbst-Projekt erdacht: die Interpretation von zehn Songs aus den musikalisch goldenen Sechzigern und Siebzigern. Einige Traditionals sind darunter zu finden und als Zugpferd Blaze Foleys ‚If I Could Only Fly‘, das sogleich im aktuellen Biopic von Ethan Hawk Verwendung fand. Und letztlich wäre wohl eine solche Kompilation nicht komplett ohne den notorischen Bob Dylan, der in diesem Fall mit ‚Tomorrow Is A Long Time‘ grüßen lässt.
Warehams Dream-Pop-Erfahrungen aus über 30 Jahren Musikeraktivitäten machen aus diesen zehn Stücken Folksongs der ganz sanften Art. Obwohl mit einer gehörigen Bandbreite an Instrumenten arrangiert, ist keines der Lieder in irgendeiner Form überladen. Die Country-Grundlage wird durch eindrückliche Akzente aufgehübscht. Manchmal ist das süßlich (‚Wayfaring Stranger‘ erinnert stark an The Mamas and the Papas), immer aber gut durchdacht und in perfekter Harmonie mit dem verträumten Gesang der beiden Barden.
Das, was im Titel durch das Wörtchen ‚versus‘ fast etwas Battle-haftes bekommt, ist im Gegenteil durchweg melancholisch, schön, sensibel. Das Album tut gut nach einem langen Tag, anstrengender Arbeit, einem Streit. Es lässt sich wunderbar dazu einschlafen, denn die Songs wiegen den Hörer regelrecht in ihren Harmonien. Freilich mit der Bestimmung, danach frohen Mutes wieder aufzuwachen und weiterzuziehen auf dem Weg des Lebens; mit Bedacht, aber auch neuer Kraft (‚I was born under a wand’rin‘ star‘).
Die Songs des Albums sind wunderbar beruhigend. Die versonnenen Arrangements schmeicheln dem Hörer, streicheln seine geschundene Seele und versichern ihm, dass letztlich alles gut werden wird. Wer nach danach nicht maximal milde gestimmt und bereit ist, Allem und Jedem zu vergeben, ist schlicht verloren.