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Crown

Wie viele Karrieren durch Alkohol und Drogen zum Stillstand oder Ende gekommen sind, lässt sich nur schätzen. Die von Blues-Gitarrist Eric Gales gehört in jedem Fall dazu. Zu Beginn der 90er Jahre galt er – genau wie Joe Bonamassa – als der kommende Blues-Superstar. Was aus Bonamassa geworden ist, ist hinlänglich bekannt. Gales Weg verlief in weiten Teilen jedoch unter dem Radar, zeitweise landete er gar im Knast. Nun meldet er sich clean und energiegeladen zurück und greift mit „Crown“ an, um sich seinen Startplatz in der ersten Liga zurückzuholen.

Mit der selbstbewussten Ansage „My Name Is Eric Gales – Any Questions?“ startet der mit Hardrock-Riffs durchzogene Opener „Death Of Me“. In der Mitte erinnert ein Rap-Part ein wenig „Gangsta´s Paradise“, bevor Gales mit einem ausufernden Solo seine Gitarrenkünste unter Beweis stellt. Mit beinahe 45 Sekunden nacktem Gesang beginnt die von Bläsern unterstützte Mid-Tempo-Nummer „The Storm“, bei der nach etwa der Hälfte erneut die Klampfe in den Vordergrund rückt. Funky geht es in das Duett mit Blues-Bruder und Freund Joe Bonamassa. Hier fordert der Künstler seine bislang weitestgehend verwehrte Anerkennung mit der Unterstützung von weiblichen Background-Chören und den klaren Worten „I Want My Crown“ ein.

Ein fettes Feedback lässt zu Beginn des Zwischenstücks „Rattlin´Change“ aufhorchen, in der Folgeminute wird deutlich, welchem Gitarren-Idol der Musiker hier Tribut zollt (Spoiler-Alarm: Jimmy Hendrix). Nahtlos schließt sich eine ruhige, fast soulige Ballade an. Allerdings geht es hier nicht um eine Liebegeschichte, der Erzähler reflektiert seine schwierige Vergangenheit , berichtet vom Teufel, der in seiner Tür stand und macht im Refrain klar: „The Heat Is On Me, The Flames Get Higher, I´m Too Close To The Fire“.

Bei „Take Me Just As I Am“ übernimmt Ehefrau und Managerin LaDonna Gales sehr gekonnt den Gesang. Die Nummer lässt unweigerlich an die guten Momente von Mother´s Finest denken und Eric zeichnet sie als seine „Soulsister“ aus. Im Blues-Brothers-Stil, mit einer Mischung aus Sprechgesang, der in den Strophen von einer leise nach aggressiv stetig steigernden Band begleitet wird und sich im Refrain mit den Worten „I Gotta Go“ entlädt, endet die Scheibe nach mehr als einer Stunde Spielzeit.

Eric Gales ist ein exzellenter Gitarrist, was er auf beinahe jedem Song mehrfach und sehr ausdauernd beweist. Eben daran schwächelt die Platte ein wenig. Keith Richards sagte einmal: „Auch zwischen den Tönen ist Musik.“ Genau das möchte man Gales auch zurufen. Ein bisschen weniger wäre hier mehr gewesen und hätte aus einem sehr ordentlichen, mit grundsätzlich richtig guten Songs, ein wirklich hervorragendes Album gemacht.

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Fotocredit: off. Press Kit des Künstlers

 

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