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Commuters

Coilguns - Commuter

Coilguns ist so etwas wie die Resteverwertung des Musikerkollektivs The Ocean. Nee, das kann man so nicht sagen. Auf jeden Fall spielen drei der vier Eidgenossen in eben genannter Band und machen mit Coilguns einen ähnlich schwer verdaulichen Stilmix. Das 50-minütige Debüt „Commuters“ (Pelagic Records) ist mit vielen Gastmusikern live in einem Take eingespielt worden und entfacht daher eine ganz eigene Dynamik.

Schon der Opener geht nicht so leicht runter mit seinem wilden Psycho-Core, wohingegen der zweite Teil durch seine post-metallische Verzweiflung lebt, manische elfeinhalb Minuten lang. Wildes Mathcore-Geprügel schließt sich an, um von derbem Sludge ausgebremst zu werden, nur um wieder von Hektik abgelöst zu werden; alles in einem Song. Die verzweifelte Hast wird mit dem bedeutungsschwangeren ,Plug-in Citizens‘ fortgesetzt, während ,Submarine Warfare Anthem‘ sehr gradlinig, gar hardcorig mit nicht ganz so vielen Breaks ausfällt. ,Minkowski Manhattan Distance‘ ist wieder ein Bastard aus Hardcore und Sludge, der einen regelrecht mürbe macht mit seinen abrupten Übergängen.

Mit ,Blunderbuss Committee‘ lassen Coilguns ein ruhiges Zwischenspiel folgen, das in das schwerfällige und psychotische ,21 Almonds a Day’ überleitet. Schwer lastet einem die Musik auf dem Gemüt. Ein helles Licht am Ende des Tunnels sucht man vergebens. Zum Abschluss geleitet einen das mächtig treibende ,Earthians‘ in seine ganz eigenen post-metallischen Depressionen, die aus Unverständnis für unsere heutige Lebensweise erwachsen sind und sich in einem kranken Verständnis des Begriffs Zivilisation manifestiert haben.

Nach dem ersten Take ist man entweder verstört oder durchgeschwitzt von dem abwechslungsreichen Debüt der Eidgenossen von Coilguns, dem aufgrund eben dieser Abwechslung ein wenig der berühmte rote Faden fehlt. Mit der Zeit entfaltet sich aber eine erlesende Schwermut, die als eine Art Überbau zu den elf Stücken fungiert. Vielleicht hebt sich „Commuters“ gerade aufgrund seiner Sperrigkeit aus dem Meer an Standard-Releases ab.

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